
Beispiel eines Grauwasser-Systems in einem Mehrfamilienhaus
Grauwasser-Recycling schont Umwelt und Geldbeutel
Innovative Technik für Neubauten und Sanierungsobjekte
Die Suche nach nachhaltigen Lösungen im Bereich der Wasserversorgung, um die Kosten der stetig steigenden Wasserpreise zu minimieren und der drohenden Ressourcenknappheit vorzubeugen, hat immens an Bedeutung gewonnen. Ein Gebäude sollte als Gesamtkomplex betrachtet und ganzheitlich einem nachhaltigen Wandel unterzogen werden.
Dies spielt vor allem beim Thema Wasser eine Rolle, wenn immer mehr Gebäude eine Dach-, Fassaden- oder Anlagenbegrünung integrieren. Wo soll das Wasser für die Bewässerung herkommen? Eine aktuell stark an Relevanz gewinnende Wasserquelle kann hier die Lösung liefern: Beim Grauwasser-Recycling wird gering verschmutztes Wasser aus Dusche, Badewanne und Handwaschbecken aufbereitet und für die WC-Spülung und die Bewässerung wiederverwendet.
Diese Lösung ist nicht nur nachhaltig, sondern auch ökonomisch gewinnbringend, denn bei Objekten wie Mehrfamilienhäusern oder Hotels ab circa 100 Personen amortisiert sich ein solches System bereits innerhalb von weniger als sechs Jahren (bei Trink- und Abwasserkosten von sechs Euro pro Kubikmeter).
Aber auch für kleinere Objekte bietet diese Technologie vielfältige Vorteile. Das Aachener Unternehmen INTEWA hat die Technologie in den vergangenen zehn Jahren weltweit in über 100 Projekten erfolgreich umgesetzt.
So funktioniert die Aufbereitung
Das Grauwasser aus Duschen, Badewannen und Handwaschbecken wird über einen hocheffizienten Filter vorgefiltert, bevor es in den Bioreaktor gelangt. Der im Vorfilter gesammelte Schmutz wird anhand einer Rückspüldüse regelmäßig in den Abwasserkanal zurückgespült. Im Kernstück der Anlage, dem Bioreaktor, findet ein kontinuierlicher, biologischer Abbau mittels Bakterien statt. Diese werden durch einen am Boden der Anlage befindlichen Rohrdiffuser mit Sauerstoff versorgt. Das Ansiedeln der Bakterien geschieht auf den vielen hundert Füllkörpern, das sind spezielle Schwebekörper mit einer großen Oberfläche. Eine ebenfalls am Boden befindliche Schlammpumpe entfernt periodisch, entstehende Sedimente. Im Biorektor befinden sich zudem die Membranstationen, die das Grauwasser in den Klarwasserspeicher mittels Ultrafiltration filtern.
Aufgrund der geringen Membranporenweite von 0,02 Mikrometern (µm) werden Partikel, Bakterien und sogar Viren zurückgehalten. Die Membrane werden periodisch durch Rückspülung und durch grobe Luftblasen gereinigt. Das saubere, hygienisch aufbereitete Betriebswasser wird von Druckerhöhungssystemen zu den Verbrauchern gepumpt und für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder die Bewässerung verwendet. Zur Erzielung größtmöglicher Sicherheit durchläuft das bereits ultrafiltrierte Betriebswasser als letzte Stufe noch eine UV-Behandlung.

Duschwasser als Quelle für Grauwasser-Recycling
Effiziente Lösung für öffentliche Gebäude
Besonders in Sportanlagen, Schulen, Hotels und Mehrfamilienhäusern mit erhöhtem Wasserverbrauch durch Duschen und Baden und einem passenden Betriebswasserbedarf für die Toilettenspülung, Waschmaschine oder die Bewässerung eignen sich Grauwasser-Recyclinganlagen hervorragend, da hier die Effizienz der Anlagen optimal zur Geltung kommt. Aber auch in vielen Bürogebäuden bietet es sich sehr an, das Wasser von Handwaschbecken auf diese Weise aufzubereiten und wiederzuverwenden. Durch die doppelte Nutzung werden sowohl die Trink- als auch die Abwassergebühren eingespart.
Mit einem Grauwasser-Recyclingsystem tragen Bauherr und Planer durch die Einsparung von Wasser und Abwasser erheblich zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bei. Mit dem System kann eine höhere Klassifizierung bei Gebäudezertifizierung (zum Beispiel. nach DGNB, LEED, BREEAM) erreicht werden. Zudem sorgen Finanzierungsvorteile aufgrund der EU-Taxonomie und Nachhaltigkeitseinstufung dafür, dass das Gebäude als eine nachhaltige Geldanlage (ESG) eingestuft werden kann. Grauwassersysteme sind extrem platzsparend, da das Wasser täglich anfällt und direkt wieder verwendet werden kann.
Hervorragende Wasserqualität
Durch den besonderen Aufbereitungsprozess mit einem Membran-Bioreaktor liefern die Systeme laut Anbieter eine hervorragende Wasserqualität. Im Vergleich zu anderen Verfahren werden hier sogar Keime und Viren sicher zurück gehalten. Die Systeme sind als erste und bislang einzige Systeme weltweit nach dem bedeutendem Standard NSF „Class C“ zertifiziert. Zudem wurden sie nach dem British Standard für eine Sprühbewässerung zertifiziert. Die Dimensionierung eines Grauwassersystems richtet sich nach dem Tagesbedarf und -ertrag. Inzwischen bietet der Hersteller eine Serie von vorgefertigten Systemen von 300 bis 48.600 Litern Aufbereitungsvolumen pro Tag an.

Beispiele für die Anlagengrößen (von oben): AL-GW600, AL-GW10800, AL-GW48600