Shenzhen Planning Exhibition eröffnet
Neues Museum zum Städtebau auf 8500 Quadratmetern
Die Stadt Shenzhen, eine Metropole mit über zwölf Millionen Einwohnern im Süden Chinas, bietet eine neue Attraktion: das MOCAPE – Museum of Contemporary Art & Planning Exhibition. Es wurde vom österreichischen Architekten-Team Coop Himmelb(l)au entworfen und besteht aus zwei baulich getrennten Teilen, die sich der zeitgenössischen Kunst und dem Städtebau widmen. Das Atelier Brückner hat die knapp 8500 Quadratmeter große Ausstellung zum Thema Städtebau gestaltet.
Stadtplanungsmuseen sind feste Institutionen jeder größeren Stadt Chinas. Sie richten sich nicht nur an die lokale Bevölkerung, sondern wollen ein internationales Publikum erreichen. Das Atelier Brückner realisiert seit 2006 Projekte in China. Sie reichen vom Shanghai Auto Museum über den State Grid Pavillon auf der Expo 2010 bis hin zum Haier Home Appliance Museum in Qingdao, das im vergangenen Jahr eröffnet wurde.
Shenzhen im Wandel der Zeit
Shenzhen zählt zu den schnellst wachsenden Städten der Welt. Bis in die späten 70er-Jahre war die Stadt praktisch ein Dorf. In nur wenigen Jahrzehnten entwickelte sie sich zur Millionenmetropole und zu einem Hightech-Zentrum mit elektronisch basierten Prozessen.
Das Urban Planning Museum vermittelt die städtebauliche Geschichte dieser futuristisch anmutenden Stadt. Es zeigt Shenzhen vital, geprägt von ständigem Wandel und Wachstum. Unter dem Motto „Shenzhen is Vitality“ gliedert sich die Dauerausstellung in drei große Themenbereiche: „City Co-Existence”, „City Co-Construction” und „City Co-Wish”. Jedem Themenbereich ist eine Etage gewidmet. Gestalterisches Grundkonzept der Etagen ist ein Rastersystem – Sinnbild für den abstrakten Vorgang des Städtebaus. Innerhalb des Rasters nähern sich die Besucher immer stärker der Stadt an. Die „Shenzhen Lens“, eine beeindruckende, multimediale Installation mit fünfzehn Metern Durchmesser, verbindet die Etagen und Inhalte vertikal.
Drei Ausstellungsbereiche
Im Bereich „City Co-Existence” betrachten die Besucher Shenzhen zunächst aus Entfernung. Eine Bodengrafik veranschaulicht landschaftliche Zusammenhänge wie die Küstenlinie und das umgebende Bergland. Weiße Modelle zeigen Landschaftsausschnitte. Sie vermitteln die Idee der abstrakt gedachten Stadtplanung in Bezug auf die vorgefundenen geografischen Gegebenheiten. Augmented Reality erweckt die Modelle zum Leben. Die Landschaft verändert sich durch ihre Bewohner. Tiere beginnen sich zu regen, und farbige Einspielungen motivieren, über ein Tablet weitere Informationen abzurufen. Je weiter die Besucher in den Themenbereich vordringen, umso näher rücken sie an die Stadt heran. Schließlich äußern sich die Stadtbewohner selbst zum Thema Co-Existence. Der dunkel gehaltene Raum „Space and Society“ bietet Interviews auf runden Displays. Sie sind verbunden durch weiße, im Raum verschränkte Linien – ein Symbol für die explosionsartige und durchaus experimentelle Entwicklung der Stadt.
Auch im zweiten Themenbereich nähern sich die Museumsbesucher der Stadt Shenzhen Schritt für Schritt an. Unter dem Aspekt „City Co-Construction” geht es um die konkrete Stadtplanung. Die Ausstellung stellt den Masterplan Shenzhens aus dem Jahr 1979 vor und stellt diesen in Bezug zum heutigen Erscheinungsbild der Stadt. In den Boden eingelassene Monitore erwecken den Eindruck, Shenzhen aus der Vogelperspektive zu betrachten. Die Museumsbesucher bauen eine eigene Stadt, die bestimmte Kriterien erfüllen muss, beispielsweise ein ausgewogenes Verhältnis von Industriegebieten und Grünflächen. Zum Abschluss des Themenbereiches tauchen die Besucher ins Stadtbild ein und lernen die Megacity auf neue Weise kennen.
Die dritte Ausstellungsebene präsentiert den Themenbereich „City Co-Wish“. Er behandelt Ideen und Theorien rund um den Städtebau und spannt einen Bogen von der Vergangenheit über die Gegenwart bis in die Zukunft. Die Ausstellungsgestaltung vermittelt den Wandel, in dem sich Shenzhen weiterhin befindet. Der Raum „Future Vision“ ermöglicht den Vergleich mit anderen Großstädten. Drei Meter hohe Stelen formen eine Skyline der berühmtesten Städte der Welt: London, Paris, Sidney und New York dienen der Inspiration.
Abstrakte Lichter und Soundlandschaft
Im abschließenden Raum „City Imagination“ tauchen die Museumsbesucher in eine abstrakte Licht- und Soundlandschaft ein. Die künstlerische Installation nutzt aktuelle Wetterdaten Shenzhens, die über einen Algorithmus umgewandelt werden. Ein immersives Erlebnis entsteht, das einlädt, sich über die Zukunft der Stadt Gedanken zu machen. In der farbenfroh gestalteten Kids Area können die kleinen Museumsbesucher ihre Ideen digital und mit Bauklötzen umsetzen. Sonderausstellungen widmen sich der stetigen Weiterentwicklung und dem Streben nach neuen und verbesserten städtebaulichen Ansätzen.
Die Shenzhen Lens, das Highlight der Ausstellung, fasst alle drei Stockwerke und Themenbereiche inhaltlich zusammen und visualisiert den Planungsprozess. Sie besteht aus drei „Ebenen“, die sich übereinanderlegen wie das Skizzenpapier eines Architekten. Die unterste Ebene bezieht sich auf den ersten Themenbereich und damit auf die landschaftliche Grundstruktur Shenzhens. Die zweite Ebene zeigt, wie die Stadt herausgebildet und in die Natur eingebettet wurde. Die dritte Ebene manifestiert sich auf zahlreichen Bildschirmen, die über der Linse hängen. Auf ihnen können Museumsbesucher ihre Wünsche für die Stadt Shenzhen einspielen oder die Bewegungsströme der Stadt in Echtzeit verfolgen.
Weitere Informationen:
https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Coop_Himmelb_l_aus_MOCAPE_in_Shenzhen_4820819.html
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