Aus heimischem Holz wird wohlige Wärme
Die Stadt Burgbernheim setzt auf Fernwärmeversorgung mit Hybrid-Modell
Reich an Holz ist die Stadt Burgbernheim im mittelfränkischen Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Deshalb setzte sie bei der Erschließung des dritten Bauabschnitts ihres Wohngebiets Gartenfeld-Ost auf eine Fernwärmeversorgung, die mit Holz aus dem eigenen Gemeindewald gespeist wird.
Die historische Kleinstadt Burgbernheim ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Sanft fügen sich die alten Fachwerkhäuser der 1275-jährigen Stadt in die ursprüngliche Landschaft am Fuße der nördlichen Frankenhöhe ein. Vom Schauberg, der höchsten Erhebung in Stadtnähe, lässt sich die schier endlose Ausdehnung von Streuobstwiesen erahnen. 30.000 Streuobstbäume stehen auf dem Stadtgebiet. Damit bietet der Erholungsort eine intakte Natur mit seltenen Tier- und Pflanzenarten und ein großes Waldgebiet mit 950 Hektar sowie 75 Kilometer beschilderten Wanderwegen. 2011 erhielt die Stadt den „Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung“.
Die Balance zwischen Ökonomie und Ökologie
Heute verfügt Burgbernheim in seinen Gewerbe- und Industrieansiedlungen über 1200 neue Arbeitsplätze und damit über mehr als sie selbst an Arbeitnehmern aufbieten kann. Die Stadt achtet auf einen vernünftigen Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie. So wird zum Beispiel das Schulzentrum mit einer eigens errichteten Hackschnitzelanlage beheizt. In den vergangenen Jahren hat man damit gute Erfahrungen gesammelt.
Mit dem Energieversorger N-ERGIE Aktiengesellschaft betreibt die Stadt seit einigen Jahren die Erdgas Burgbernheim GmbH. Zahlreiche Bürger sowie Betriebe nutzen Erdgas als Energie.
Bei der Erschließung des dritten Bauabschnitts des Wohngebiets Gartenfeld-Ost entschied sich der Stadtrat für eine Fernwärmeversorgung mit einem Hybridmodell aus Gas und Hackschnitzeln. Ziel war es, das neue Gebiet mit Holz aus dem eigenen Gemeindewald zu bedienen. Entschieden hat man sich für eine Endress Holzfeuerung und damit für die Anlage eines lokalen Herstellers aus Burgbernheim. Er lieferte eine nach den Bedürfnissen der Kommune maßgeschneiderte Anlage, die Wärme nicht nur klimafreundlich, sondern gesundheits- und umweltfreundlich erzeugt.
Eine klimaneutrale Energiequelle
Holz zählt zu den biogenen Festbrennstoffen, ist also ein Brennstoff mit biologisch-organischer Herkunft. Der nachwachsende Rohstoff bringt viele Vorteile mit sich. Er stellt eine klimaneutrale Energiequelle dar, kann nach Trocknung und Zerkleinerung – im Falle von Hackschnitzeln oder Holzpellets – unkompliziert gelagert und genutzt werden. Vom Waldholz über Restholz aus der Holzverarbeitung bis hin zum Altholz fallen sie in vielen unterschiedlichen Formen an. Für die Herstellung von Hackgut, auch als Hackschnitzel oder Holzhackschnitzel bekannt, werden Waldrestholz, Schnittholz aus der Landschaftspflege oder Restholz aus der Sägeindustrie erst getrocknet und anschließend zerkleinert. Dieser regionale, klimaneutrale und günstige Brennstoff kann in allen Endress Holzfeuerungen als alleiniger oder ergänzender Brennstoff verwertet werden. Er kann einfach gelagert und über Förderschnecken automatisch in die Holzfeuerungsanlage eingetragen werden. Der Hersteller passt die Feuerungsanlage individuell an den gewünschten Brennstoff und die Menge des anfallenden Restholzes sowie die Platzverhältnisse auf dem Gelände an.
Gleichmäßige Wärme
Das Konzept fürs Neubaugebiet in Burgbernheim umfasst ein zentrales Heizgebäude mit zwei Hackschnitzelheizungen zu je 250 Kilowatt und einer Gasheizung zur Spitzenlastabdeckung mit einer Leistung von 400 Kilowatt. Inklusive Hausanschlüssen wurden insgesamt 3400 Meter Wärmeleitungen verlegt. Für den Wärmekreislauf stehen insgesamt drei Pufferspeicher (je 8000 Liter) mit insgesamt 24.000 Litern Wasser zur Verfügung, die den Wärmekreislauf in Schwung halten und damit für eine gleichmäßige Wärme sorgen. Der Jahresbedarf für die zirka 120 Wohneinheiten der Bauabschnitte 3 und 4 liegt bei rund 960.000 Kilowattstunden, die Holzmengen werden nach Möglichkeit aus dem städtischen Wald bezogen. Im Zeitraum von 2023 bis 2024 werden Zug um Zug die Wohngebäude erschlossen. Im Endausbau werden im Bauabschnitt 3 rund 90 Wohneinheiten an die Nahwärmeversorgung angeschlossen. So wärmt das heimische Holz effizient und umweltfreundlich die neuesten Gebäude von Burgbernheim.
Virtueller Besuch der Heizzentrale Burgbernheim: