Mehr Rad im Kreis
AGFK-BW: Kommunen engagieren sich gemeinsam für mehr Radverkehr vor Ort
Gemeinderat, Kreistag oder Landesparlament – aktuell gibt es kaum ein politisches Gremium, das nicht regelmäßig Fragen rund um den Radverkehr auf der Tagesordnung hat. Mit gutem Grund: Immer mehr Menschen möchten Radfahren – im Alltag ebenso wie in der Freizeit und im Urlaub. „Ein guter Trend“, findet Michael Obert, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK-BW) e. V. „Für Kreise und Kommunen ist die zunehmende Radfahrbegeisterung ein Segen.“
Der Radverkehr ist eine einfache, günstige und soziale Antwort auf viele Herausforderungen der Verkehrspolitik. Wie sehr Kommunen und Landkreise davon profitieren können und welche Vorteile sie dabei von einer guten Vernetzung haben, zeigt sich immer wieder auf den Weiterbildungen und Gremiensitzungen der AGFK-BW.
Zum Beispiel im Januar, als der Landkreis Lörrach und die AGFK-BW die kreisangehörigen Gemeinden zu einem Fachseminar rund um das Thema „Koordinierte Radverkehrsförderung im Landkreis“ einluden. „Wir möchten zeigen, wie wichtig die Rolle der Landkreise bei der Radverkehrsförderung ist und dass wir uns als Landkreis Lörrach intensiv engagieren“, erklärte Marion Dammann, Landrätin des Landkreises Lörrach ihre Motivation, die Veranstaltung „Mehr Rad im Kreis“ als Gastgeberin zu unterstützen. Sie freute sich über das große und überregionale Interesse am Thema. Anwesend waren Vertreter des Verkehrsministeriums, aus dem Regierungspräsidium, vom Landratsamt sowie Radverkehrsverantwortliche der Städte und Gemeinden.
Judith Schelkle, die das Seminar als Vertreterin des Verkehrsministeriums mit einer Einführung zu den Vorhaben des Landes, RadSTRATEGIE und RadNETZ Baden-Württemberg, eröffnete, freute sich über die Gelegenheit, mit den Vertretern des Landkreises und der kreisangehörigen Gemeinden direkt ins Gespräch zu kommen. „Das Engagement der Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg trägt entscheidend dazu bei, dass Radverkehrsförderung bei den Bürgern im Land ankommt. Durchgängige Radverkehrsverbindungen, einheitliche Beschilderung und eine gemeinsam gelebte Radkultur sind entscheidend, damit noch mehr Menschen aufs Rad umsatteln. Die Landkreise sind hierbei für uns wichtige Koordinatoren, fachliche Berater und Ansprechpartner“, betont Schelkle.
Landkreise als Mitglieder in der AGFK-BW
Der Landkreis Lörrach ist einer von aktuell neun Landkreisen in der AGFK-BW. Die AGFK-BW ist ein Netzwerk von 60 Städten, Landkreisen und Gemeinden. Unterstützt und gefördert vom Land, wollen die AGFK-Mitglieder das Radfahren als selbstverständliche, umweltfreundliche und günstige Art der Fortbewegung fördern, mehr Menschen sicher aufs Rad bringen und ihnen die Freude am Radfahren vermitteln. Dabei wird der Verein ideell und finanziell vom Ministerium für Verkehr gefördert.
Um das Netzwerk weiter zu stärken, wünscht sich die AGFK-BW weitere Landkreise als Mitglieder. „Die Landkreise haben den besten Zugang zu den Gemeinden in ihrem Kreisgebiet“, sagt AGFK-Vorstand Michael Obert. „Ohne sie ist eine flächendeckende Vernetzung in Baden-Württemberg einfach nicht möglich. Auch nehmen sie eine Schlüsselposition ein, wenn es um die aktuell gültigen Standards, den so genannten Stand der Technik bei der Radverkehrsförderung geht.“ Mit der Veranstaltungsreihe „Mehr Rad im Kreis“ hat die AGFK-BW daher ein Angebot speziell für ihre Mitgliedslandkreise geschaffen. Voraussichtlich drei weitere Veranstaltungen wird es 2017 in diesem Rahmen geben, die nächste im Landkreis Göppingen. Die Veranstaltungen bieten allen kreisangehörigen Gemeinden eines Landkreises die Möglichkeit, Basiswissen sowie den neuesten Stand zur Radverkehrsförderung in Baden-Württemberg zu erfahren und sich mit anderen Akteuren im Landkreis zu vernetzen.
„Die AGFK-Mitgliedschaft ist für den Landkreis Lörrach ein zentrales Element der Radverkehrsförderung, da wir durch sie immer die aktuellsten Forschungsergebnisse erhalten und mit den anderen Mitgliedskommunen einen wertvollen Erfahrungsaustausch pflegen können“, sagt Marion Dammann, Landrätin im Landkreis Lörrach. Ihr Kollege Christoph Schnaudigel, Landrat im Landkreis Karlsruhe, unterstreicht: „Wer es mit der Förderung des Radverkehrs ernst meint, muss in diesem landesweiten Netzwerk vertreten sein. Wir profitieren von der Mitgliedschaft durch Erfahrungs- und Informationsaustausch, gemeinsame Öffentlichkeitsaktionen und Weiterbildung. Das kann ich anderen Kommunen und Landkreisen nur empfehlen.“