Mit dem engsten Parkhaus begonnen
Knight Rider lässt grüßen: Am Stuttgarter Flughafen wird das fahrerlose Parken realisiert
KOMMUNALtopinform hat Frank van der Sant, Chief Commercial Officer der Apcoa Group, zu dieser Technologie und einem vollautomatischen Betrieb befragt. Das Interview führte Georg Dlugosch.
Herr Van der Sant, warum ist gerade das Parkhaus am Stuttgarter Flughafen an dem Pilotprojekt beteiligt?
Der Flughafen Stuttgart ist einer der wichtigsten Verkehrsknoten in Stuttgart und Baden-Württemberg und damit ein relevanter Use Case. Zudem ist Stuttgart die Heimat von Apcoa, Bosch und Mercedes-Benz sowie des Flughafens. Es bot sich also an, hier ein gemeinsames Projekt zu starten. Das Parkhaus P6 am Flughafen Stuttgart liegt zudem direkt neben dem Terminalgebäude und bietet Kunden damit einen besonders kurzen Weg von der Drop-off-Zone zum Gate beziehungsweise vom Gate zurück zur Pick-up-Zone.
Mit dem Parkhaus P6 wurde bewusst das älteste und engste Parkhaus für das Projekt ausgewählt. Der Hintergedanke war: Wenn das System hier zum Einsatz gebracht werden kann, dann auch in allen anderen Objekten. Im P6 läuft das System jetzt bereits erfolgreich.
Lässt sich denn jedes Parkhaus für vollautomatisches Parken nachrüsten?
Ja, sowohl die digitale Apcoa-Flow-Plattform als auch das AVP-System von Bosch können in Parkhäusern nachträglich eingebaut werden. Apcoa Flow liefert die Basis für die Vorabbuchung des Service, den Zugang zum Parkhaus (kontaktlose Ein- und Ausfahrt), den Start und die Beendigung des regulären beziehungsweise abrechnungsrelevanten Parkvorgangs (Ein- und Ausfahrt an der Schranke) sowie dessen bargeldlose automatische Abrechnung. Bosch ist verantwortlich für die infrastrukturbasierende AVP-Technologie, die intelligente Infrastruktur (Stereokameras) sowie die IT-Infrastruktur im Parkhaus.
Sind weitere Service-Angebote wie vollautomatisches Autowaschen geplant?
Zunächst läuft im Flughafenparkhaus aktuell noch ein AVP-Testbetrieb der S-Klasse mit Sicherheitsfahrer. Ziel ist es, das Zusammenspiel der Fahrzeugtechnik der S-Klasse mit der intelligenten Infrastruktur von Bosch sowie der digitalen Flow-Plattform von Apcoa zu erproben und den Start eines fahrerlosen Serien-Pilotbetriebes mit Kundenfahrzeugen vorzubereiten. Gemeinsam mit den Behörden arbeiten Bosch und Mercedes-Benz an einer Lösung zur Genehmigung eines solchen fahrerlosen AVP-Betriebes mit Kundenfahrzeugen. Nach diesem Schritt ist geplant, den neuen Service an relevanten Standorten wie Flughäfen, Veranstaltungsorten wie Messen, Fußballstadien oder Konzerthallen aber auch Shopping-Centern anzubieten. Als weitere Serviceangebote sehen wir zudem die Lieferung und Deponierung von bestellten Waren im Kofferraum des Fahrzeugs, sowie das automatisierte Laden von Elektrofahrzeugen.