Nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Gebieten ist es wichtig, dass Wege barrierefrei angelegt werden und vorhandene Barrieren über Fahrstühle oder leicht befahrbare Rampen überbrückbar sind.

Nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Gebieten ist es wichtig, dass Wege barrierefrei angelegt werden und vorhandene Barrieren über Fahrstühle oder leicht befahrbare Rampen überbrückbar sind.

27. April 2022

Vom Wert eines großen Netzwerks

Engmaschig begleiten Institutionen gemeinsam ein Ziel

Verbände und kommunale Einrichtungen trieb das Datum 1. Januar 2022 um, ab dem die vollständige Barrierefreiheit im ÖPNV garantiert werden soll – eine landesweite Herausforderung. Im Interview mit Verena Bentele kam spontan ein Hinweis auf den Zweckverband in der Region Bremen/Niedersachsen, der zu den Leuchttürmen bei der Realisierung gezählt wird. Unsere Redaktion hat bei Tim Semmelhaack nachgefragt. Als Leiter des Bereichs Planung und Qualität gehört das Thema zu seinem Alltagsgeschäft. Wie ist es gelungen, dass der gute Ruf bis nach Berlin schallt?

„Unser Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen organisiert den öffentlichen Nahverkehr in vier Städten und sechs Landkreisen im Nordwesten Deutschlands. Auf über 9.000 Quadratkilometern leben hier rund zwei Millionen Menschen. Neben den dicht besiedelten Oberzentren Bremen und Oldenburg zählen Teile des Verbandsgebietes zu den dünner besiedelten Regionen Deutschlands. Das Verkehrsangebot wird durch rund 30 Verkehrsunternehmen mit Schienenpersonennahverkehr, Bussen und der Straßenbahn in Bremen erbracht.

Bushaltestelle mit Wartehäuschen vorher (links) und nachher: Wichtig für Menschen mit Gehbehinderung ist ein stufenloser und stolperfreier Weg, der es trotzdem möglich macht, Höhenunterschiede zwischen Straße und Fußweg zu überwinden.

Bushaltestelle mit Wartehäuschen vorher (links) und nachher: Wichtig für Menschen mit Gehbehinderung ist ein stufenloser und stolperfreier Weg, der es trotzdem möglich macht, Höhenunterschiede zwischen Straße und Fußweg zu überwinden.

Effektive Strukturen plus klare Aufgabestellung

Die Arbeit in der Geschäftsstelle unseres Verbandes wird durch 16 Mitarbeiter geleistet. Zu deren Aufgaben zählen unter anderem Vertragsmanagement, Qualitätssicherung und Förderung des Haltestellenausbaus. Aufgaben des Marketings, Fahrgastgastinformation und Vertrieb werden durch die Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen GmbH, den Zusammenschluss der Verkehrsunternehmen, erbracht. Durch die Erstellung eines Nahverkehrsplans und mit Qualitätskonzepten wird bei uns der Rahmen für die Umsetzung der Barrierefreiheit gesetzt. Zentrale Themen wie Fahrgastgastinformation werden gemeinsam mit dem Verkehrsverbund bearbeitet.

Eine aktive Rolle übernehmen die Mitarbeiter unseres Zweckverbandes als Begleitung bei Bau und Erneuerung der Infrastruktur. Im Schienenpersonennahverkehr begleitet das Stationsbüro mit Unterstützung durch ein externes Büro die Kommunen bei einer ganzheitlichen Entwicklung des Bahnumfeldes. Bei Haltestellen im Busbereich ergänzt der Zweckverband die Förderung des Landes Niedersachsen, unterstützt beim Stellen von Förderanträgen und begleitet fachlich die Umsetzung der Maßnahmen.

Barrieregerechte Bushaltestellen – wie hier an der Grundschule Heilshorn in Niedersachsen – erleichtern Schülern mit Handicap das Einsteigen in Schulbusse.

Barrieregerechte Bushaltestellen – wie hier an der Grundschule Heilshorn in Niedersachsen – erleichtern Schülern mit Handicap das Einsteigen in Schulbusse.

Ungeeignete Fahrzeugtypen fordern Gespräche mit Herstellern

Besondere Herausforderungen zeigen sich bei der Umsetzung der Barrierefreiheit im regionalen Busverkehr. Während die Fahrzeuge im Stadtverkehr in Bezug auf die Barrierefreiheit weitgehend standardisiert sind, zeichnet sich der Regionalverkehr durch eine große Vielfalt der Fahrzeugtypen mit unterschiedlicher Gestaltung beispielsweise bei der Ausführung der Türen und des Innenraums aus. Für das im Zweckverband angestrebte Ziel, den Zugang zum Fahrzeug mit einer Stufe von maximal drei Zentimetern und einem Spalt von ebenfalls drei Zentimetern zu ermöglichen, sind hier noch Weiterentwicklungen in der Fahrzeugtechnik erforderlich. Der Zweckverband hat sich hierfür auch in die für ihn ungewöhnliche Rolle begeben, Gespräche direkt mit Fahrzeugherstellern zu führen.

Die Realisierung der vollständigen Barrierefreiheit erfordert eine Priorisierung von Maßnahmen. Hier zeigt sich aber häufig, dass äußere Einflüsse auch flexibles Handeln erfordern und so auch gute Lösungen gefunden werden.“  [ sf ]

Viele Kinder, wie auch Jan aus Baden-Württemberg, benötigen barrierefreie Schulwege.

Viele Kinder, wie auch Jan aus Baden-Württemberg, benötigen barrierefreie Schulwege.


ZVBN Logo

Willy-Brandt-Platz 7
28215 Bremen

Tel. +49 421 460529-0
E-Mail. info@zvbn.de
Web. www.zvbn.de

17. April 2024


Das könnte Sie auch interessieren


Mehrere Personen, auch Einwanderer, haben eine Schulung und stehen vor einem PC.

Sprachkenntnisse sind wichtig

Eine Institution, die ganz vorne für eine gelungene Integration ausländischer Mitbürger arbeitet, ist das Welcome Center Baden-Württemberg. Es unterliegt dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus in Baden-Württemberg und... mehr lesen

Bild einer Rückkehrerfamilie aus dem Landkreis Bad Kissingen Anzeige

Willkommen Daheim in Bad Kissingen

Zwischen den konkurrierenden Wirtschaftsräumen innerhalb Deutschlands hat der Kampf um Fachkräfte längst begonnen. Während die großen Ballungsräume in den letzten Jahrzehnten ein deutliches Bevölkerungsplus sowie explodierende Mietpreise zu verzeichnen... mehr lesen