Auch Biberach an der Riß nutzt den eea – hier ein Blick auf die Altstadt.

Auch Biberach an der Riß nutzt den eea – hier ein Blick auf die Altstadt.

15. August 2023 – Anzeige

Klimaschutz mit System

Eine Zertifizierung hilft Kommunen, ihre Aktivitäten schneller voranzutreiben

Mit dem European Energy Award bringen Kommunen mehr Struktur in ihre Klimaschutzaktivitäten. Auch Biberach an der Riß nimmt an dem Programm teil – und erreichte nun die Gold-Zertifizierung.

Am 17. Mai 2023 wurde in Karlsruhe der diesjährige European Energy Award (eea) an die baden-württembergischen Kommunen verliehen. Der europäische Zertifizierungsprozess würdigt Städte, Gemeinden und Landkreise, die ihre Klimaschutzaktivitäten systematisch vorantreiben und unabhängiger von fossilen Energien werden. Was vor 17 Jahren mit 16 Modellkommunen startete, ist heute fest im Land verankert: Insgesamt nehmen im Südwesten aktuell 181 Kommunen teil. Dieses Jahr wurden 41 für ihre Anstrengungen ausgezeichnet. Eine davon ist Biberach im nördlichen Oberschwaben. Die Stadt erhielt für ihre Aktivitäten die eea-Auszeichnung in Gold.
Mithilfe des European Energy Award können die Kommunen ihre lokalen Klimaschutzmaßnahmen erfassen, bewerten und regelmäßig überprüfen. Ein solches Vorgehen zahlt sich aus, da sich damit alle Potenziale systematisch ausschöpfen lassen. Kommunen strukturieren und intensivieren so die Umsetzung ihrer Klimaschutzziele und -konzepte. Akkreditierte eea-Berater analysieren insgesamt 80 Einzelmaßnahmen in sechs kommunalen Handlungsfeldern und zeigen die Optimierungsmöglichkeiten auf. Im Südwesten stammen sie oft aus den regionalen Energieagenturen.
Mittlerweile nehmen in Baden-Württemberg 152 Städte und Gemeinden, 28 Landkreise sowie ein Gemeindeverwaltungsverband am eea teil (Stand: April 2023). Die Zertifizierung ist dabei ein wiederkehrendes Etappenziel. Sie wird alle vier Jahre durchgeführt. Erreicht eine Kommune 50 Prozent der möglichen Punkte, bekommt sie den European Energy Award verliehen, bei 75 Prozent ist es der European Energy Award Gold. Die Kriterien werden im Laufe der Zeit regelmäßig verschärft. Das zwingt die Kommunen, sich ständig zu verbessern, um den erreichten Status beizubehalten.

Das sanierte Wieland-Gymnasium in Biberach

Das sanierte Wieland-Gymnasium in Biberach

Biberach an der Riß ist eine „Gold“-Kommune

Einen großen Erfolg konnte Biberach an der Riß erzielen. 2015 zum ersten Mal mit dem eea ausgezeichnet, erhielt die Große Kreisstadt mit rund 35.000 Einwohnern dieses Jahr erstmals den eea in Gold. Die erreichten 77,6 Prozent sind das Ergebnis harter Arbeit: Die Kommune hat in großem Umfang städtische Gebäude saniert. Ein Beispiel ist das Wieland-Gymnasium. „Im Jahr 2020 wurden unter anderem Wärmeschutzfenster eingesetzt, eine Lüftungsanlage installiert und das Dach gedämmt“, erklärt Baubürgermeister Christian Kuhlmann. „Die Schule ist zudem an ein neues Wärmenetz angeschlossen. Es versorgt in der Innenstadt Süd Behörden und Schulen mit klimafreundlicher Wärme aus einer Holzheizung, einem Pelletkessel, einer Wärmepumpe und einem Gas-BHKW.“

Künftig soll das Wärmenetz ausgebaut werden, um auch private Gebäude daran anzuschließen. Ein weiterer Baustein für eine CO2-arme Wärmeversorgung ist das Abwärme-Kataster, das die Kommune zusammen mit der Hochschule Biberach erstellt hat. Das neue Wohngebiet „Hirschberg“ soll sogar vollständig treibhausgasneutral werden. Beim Strom setzt Biberach schwerpunktmäßig auf den Ausbau der Photovoltaik. Die Stadt bezieht außerdem ausschließlich Ökostrom von ihrem Stromversorger und stellt bis 2024 die Straßenbeleuchtung auf LED um.
Auch die Verkehrsplanung Biberachs ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Sie soll zu einer attraktiven Stadt der kurzen Wege beitragen und Lärm, Luftschadstoffe und den Ausstoß von Klimagasen verringern. Einige Beispiele: In der Innenstadt herrscht ein reduziertes Tempo, Fahrradabstellanlagen erleichtern den Umstieg auf das Rad und der Bahnhof wird zu einem modernen Mobilitäts-Hub umgestaltet. Der städtische Fuhrpark wird zudem auf E-Fahrzeuge umgestellt.

Klimaschutzziele konsequent umsetzen

Biberachs Baubürgermeister Christian Kuhlmann ist glücklich darüber, dass die Stadt vor bereits 30 Jahren einen Umweltschutz- beauftragten und inzwischen auch eine Klimaschutzbeauftragte und einen Mobilitätsmanager eingestellt hat. Auch habe man die Basis aller Aktivitäten, die 2016 mit dem ‚Stadtentwicklungskonzept mit integrierten Klimaschutzzielen‘ fortgeführt wurden, geschaffen.

Biberachs Baubürgermeister Christian Kuhlmann ist glücklich darüber, dass die Stadt vor bereits 30 Jahren einen Umweltschutz- beauftragten und inzwischen auch eine Klimaschutzbeauftragte und einen Mobilitätsmanager eingestellt hat. Auch habe man die Basis aller Aktivitäten, die 2016 mit dem ‚Stadtentwicklungskonzept mit integrierten Klimaschutzzielen‘ fortgeführt wurden, geschaffen.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Biberach hat bereits vor 30 Jahren einen Umweltschutzbeauftragten eingestellt. „Inzwischen gibt es auch eine Klimaschutzbeauftragte und einen Mobilitätsmanager“, sagt Christian Kuhlmann. „Die Basis aller Aktivitäten ist das 2016 fortgeschriebene ‚Stadtentwicklungskonzept mit integrierten Klimaschutzzielen‘.“ In den vergangenen Jahren entwickelte die Stadtverwaltung darauf aufbauend mehrere Klimaschutz-Teilkonzepte.
Aktuell erarbeitet die Klimaschutzmanagerin Lisa Schröder ein umfassendes Klimaschutzkonzept. Es soll den Pfad hin zu einer klimaneutralen Verwaltung bis 2040 beschreiben, aber auch die Klimaneutralität für das gesamte Stadtgebiet betrachten. Der Gemeinderat soll das Klimaschutzkonzept Ende 2023 beschließen, so dass es in das Stadtentwicklungskonzept einfließen kann.
„Bei all diesen Aktivitäten ist der eea ein hilfreiches Werkzeug, mit dem wir die Maßnahmen dokumentieren, ihre Effektivität bewerten und Optimierungen identifizieren“, so Kuhlmann. „Aus dem europaweiten, interkommunalen Vergleich ergeben sich viele Anregungen und ein hohes Maß an Motivation.“ Künftig will Kuhlmann noch umfassender und schneller beim Klimaschutz vorangehen. Während der Corona-Pandemie wurden manche Maßnahmen nicht umgesetzt. Derzeit findet die Stadt zu wenige Arbeitskräfte, um das ambitionierte Programm umzusetzen. Trotzdem gilt: Die eea-Auszeichnung in Gold zeigt, dass Biberach auf dem richtigen Weg ist.

 

Landesförderung für eea-Kommunen:

Die Teilnahme am European Energy Award wird durch das Programm Klimaschutz-Plus des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg finanziell gefördert.

Die Landesenergieagentur KEA-BW berät interessierte Kommunen und nimmt ihre Anträge entgegen.

Alle eea-Preisträger in diesem Jahr: www.kea-bw.de/eea-preistraeger-2023

Infos zum eea: www.kea-bw.de/eea und www.solar-consulting.de


European Energy Award Logo

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10178 Berlin

Tel. +49 30 39042-0
Fax. +49 30 39042-31
E-Mail. info@european-energy-award.de
Web. www.european-energy-award.de

17. April 2024


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