Das „Blaue Klassenzimmer“ am Katernberger Bach in Essen vereint Wasserwirtschaft, Ökologie und Umweltbildung.

Das „Blaue Klassenzimmer“ am Katernberger Bach in Essen vereint Wasserwirtschaft, Ökologie und Umweltbildung.

7. September 2023

Zeitenwende bei Starkregen- und Hochwasserschutz

Kommunen und Ressorts handeln vereint im klimaangepassten Wassermanagement

Die verheerenden Niederschläge in 2021 haben uns allen die zerstörerische Kraft des Wassers vor Augen geführt. Der Klimawandel bringt länger anhaltende Wetterlagen und wärmere Luft mit sich, sodass sowohl Starkregen als auch Dürre häufiger werden. Der seltenere gemäßigte Niederschlag macht sich bereits in einigen Regionen Deutschlands durch Mangelerscheinungen in Ökosystemen, Grundwasserspeichern und der Landwirtschaft deutlich bemerkbar.

 

Klimawandelanpassung muss daher beides leisten – sowohl Auswirkungen von Dürre als auch von Starkregen und Hochwasser abmildern und das Ziel einer klimaangepassten Wasserversorgung verfolgen.
Wie das gehen kann, hat die öffentliche Wasserwirtschaft bereits in ehrgeizigen Klein- und Großprojekten aufgezeigt: Starkregen- und Hochwasservorsorge durch Naturoasen und Naherholungsgebiete mit zahlreichen Synergieeffekten für die Wasserversorgung. Die Bandbreite an Vorsorgemaßnahmen, die für Hochwasserschutz zur Verfügung steht, wurde damit neben den technischen Maßnahmen erweitert und zum Teil bereits mit technischen Regelwerken und Leitlinien untermauert.
Um Hochwasserschutz, Umweltschutz, Biodiversität und Trinkwasserschutz zu vereinen, hat sich die Bildung von Kooperationen über die kommunalen Grenzen hinweg bewährt. So hat sich die Flussgebietspartnerschaft „Nördliches Harzvorland“, ein interkommunales und fachübergreifendes Bündnis, dem integrierten, kommunalen Hochwasserschutz verschrieben. Der so hergestellte intensive Austausch von Verwaltung, Genehmigungsbehörde, Verbänden, Landwirtschaft und Bürgern mündete bereits in ein Konzept für integriertes Gewässer- und Auenmanagement sowie in ein Hochwasserschutzkonzept, das sukzessive umgesetzt wird. Ein Projekt dieser Flussgebietspartnerschaft für Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung liegt in Immenrode, wo der Weddebach in sein ursprüngliches Bett verlegt und eine eigendynamische, naturnahe Entwicklung ermöglicht wurde. Durch einen knapp sechs Meter hohen Damm wurde zudem ein Rückhaltebecken für bis zu 77.500 Kubikmeter Wasser geschaffen – das entspricht einem Volumen von mehr als 500.000 Badewannen.

 

Bürgerberatung zu Starkregen und Überflutungsschutz an Ständen des Stadtentwässerungsbetriebs Düsseldorf

Bürgerberatung zu Starkregen und Überflutungsschutz an Ständen des Stadtentwässerungsbetriebs Düsseldorf

 

Alle Akteure müssen an einem Strang ziehen

Die Wasserwende – weg vom Versiegeln, engen Räumen für Flüsse und Bäche – zeigt sich nicht nur in Projekten wie dem Nördlichen Harzvorland. Auch in dem im März veröffentlichten UN-Wasserbericht und in der verabschiedeten Nationalen Wasserstrategie haben wichtige Erkenntnisse über den Umgang mit der Klimakrise Einklang gefunden. Dies ist dringend notwendig, da für effektiven Hochwasserschutz und klimaangepasstes Wassermanagement alle Akteure an einem Strang ziehen müssen.
In der Nationalen Wasserstrategie sind wichtige Maßnahmen bereits verankert, um die Mission 2050 Wasser in ausreichender Menge und guter Qualität für die jetzige und für nachfolgende Generationen zu erreichen. Nach jahrelanger Ausgestaltung der Nationalen Wasserstrategie und enger Abstimmung mit Verbänden und Akteuren, wurde ein Aktionsprogramm entwickelt.
Richtiger Weise hat die Nationale Wasserstrategie Maßnahmen verankert, die bereits kurzfristig beginnen sollen. Dazu zählen das Leitbild der wassersensiblen Region, Maßnahmen zur Renaturierung von Auen, die Anpassung des Wasserrechts sowie Wasserwirtschaftliche Regelwerke klimafit zu machen.

 

Hochwasserschutz und Gewässerentwicklung in Immenrode, eines der Projekte der Flussgebietspartnerschaft Nördliches Harzvorland: Der Weddebach wurde auf rund 750 Metern in sein ursprüngliches Bett verlegt und leicht mäandrierend ausgestaltet.

Eines der Projekte der Flussgebietspartnerschaft Nördliches Harzvorland dient dem Hochwasserschutz und der Gewässerentwicklung in Immenrode: Der Weddebach wurde auf rund 750 Metern in sein ursprüngliches Bett verlegt und leicht mäandrierend ausgestaltet.

Ob die eingeläutete Wasserwende auch tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, wird von der breiten Unterstützung aller Akteure abhängen, die diesen Wandel einfordern und aktiv in ihren Betrieben, Einrichtungen und Kommunen unterstützen. Es braucht den gesellschaftlichen Rückhalt und das Einfordern der Wasserwende zu einem zukunftsfähigen, wasserangepassten Deutschland. In Zeiten der sich verstärkenden historischen Klima- und Biodiversitätskrise hat business as usual ausgedient. Daher engagiert sich die öffentliche Wasserwirtschaft auch in Umweltbildung und Beratungsangeboten für Bürger. So vereint das Blaue Klassenzimmer am Katernberger Bach in Essen Wasserwirtschaft, Ökologie und Umweltbildung.
Die Stadtentwässerungsbetriebe Düsseldorf beraten Bürger zu Überflutungsschutz vor Ort, ebenso wie das Hochwasserkompetenzcentrum e.V.

 

Der integrierte kommunale Hochwasserschutz in der Flussgebietspartnerschaft „Nördliches Harzvorland“ ist ein interkommunales und fachübergreifendes Bündnis. Der so hergestellte intensive Austausch mündete bereits in ein Konzept für integriertes Gewässer- und Auenmanagement sowie in einem Hochwasserschutzkonzept, das sukzessive umgesetzt wird.

Der integrierte kommunale Hochwasserschutz in der Flussgebietspartnerschaft „Nördliches Harzvorland“ ist ein interkommunales und fachübergreifendes Bündnis. Der so hergestellte intensive Austausch mündete bereits in ein Konzept für integriertes Gewässer- und Auenmanagement sowie in einem Hochwasserschutzkonzept, das sukzessive umgesetzt wird.


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