Auwald auf der mittleren Frankenalb

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7. März 2024

Für die Zukunft – pro Gewässer

Bayerns Aktionsprogramm PRO Gewässer 2030 stellt sich den Herausforderungen des Klimawandels

Unser Umgang mit Wasser gehört neben dem Klimawandel und dem Erhalt unserer Biodiversität zu den großen Existenzthemen des 21. Jahrhunderts. Alle drei Themen sind miteinander verknüpft: Rekordhitze, ausbleibende Niederschläge und Dürre einerseits, Starkregen und Hochwasser andererseits, zeigen uns unmissverständlich, dass der Klimawandel den Wasserhaushalt bereits jetzt stark verändert.

Dies hat nicht zuletzt große Auswirkungen auf unsere Gewässer und Auen. Weitere Herausforderungen sind der häufig mangelhafte ökologische Zustand und der steigende Erholungsdruck auf unsere Gewässer.
Mit dem Bayerischen Gewässer-Aktionsprogramm 2030 (PRO Gewässer 2030), der integralen Strategie für Hochwasserschutz und naturnahe Gewässerentwicklung, bündelt und intensiviert der Freistaat Bayern seit dem Jahr 2021 seine bisherigen Anstrengungen und setzt neue Schwerpunkte. Gemeinsam mit dem Programm „Wassersicherheit 2050“, das die vielfältigen Themen insbesondere in Bezug auf Trockenheit und Dürre beinhaltet, bildet es die wasserwirtschaftliche Gesamtstrategie Bayerns „Wasserzukunft Bayern 2050“.

 

Ziele und Inhalte

Durch die integrale Planung und Umsetzung von Maßnahmen sollen Synergien von Hochwasserschutz und Ökologie bestmöglich genutzt und eventuelle Konfliktpotenziale frühzeitig erkannt werden. Zudem wird die Sozialfunktion der Gewässer fester Bestandteil wasserwirtschaftlicher Maßnahmen. PRO Gewässer 2030 besteht damit aus drei Säulen, welche wiederum in mehrere Handlungsfelder untergliedert sind (siehe Abbildung).

 

Säule I: Hochwasserschutz – Schäden vorbeugen

Fachliche Themenschwerpunkte der Säule I sind ein nachhaltiger Schutz vor Hochwasser und Sturzfluten sowie die Stärkung von natürlichem Rückhalt und Eigenvorsorge. Der Leitsatz „Hochwasserschäden vorbeugen“ bedeutet, neue Risiken zu vermeiden, bestehende Risiken zu reduzieren und dadurch mögliche Schäden bereits vor einem Hochwasser zu verringern. Dazu werden die erfolgreichen bisherigen Hochwasserschutz-Aktionsprogramme 2020 beziehungsweise 2020plus konsequent weitergeführt und ergänzt. Konkrete Maßnahmen sind der Schutz von Siedlungsgebieten vor einem hundertjährlichen Hochwasserereignis durch technische Schutzmaßnahmen. Auch Maßnahmen zum gezielten Rückhalt des Wassers im Einzugsgebiet oder in der Aue werden zu den Schutzmaßnahmen gezählt. Nicht minder bedeutsam ist die Vermeidung von Hochwasserschäden, beispielsweise durch hochwasserangepasste Bauweisen. Zu einem ganzheitlichen Hochwasserrisikomanagement gehören aber auch Vorsorgemaßnahmen, etwa für den Fall, dass technische Schutzmaßnahmen überlastet werden oder im schlimmsten Fall sogar versagen.
Zentrale Themen sind hier die Informationen der Bevölkerung über mögliche Gefahren oder ein umfassender Versicherungsschutz gegen Elementarschäden. Beim Hochwasserschutz werden gleichermaßen Gefahren durch über die Ufer tretende Flüsse und Bäche berücksichtigt wie auch die Folgen von meist sehr lokalen Starkregenereignissen. Durch Starkregen können sich in sehr kurzer Zeit Sturzfluten entwickeln oder Niederschlagswasser kann – anstatt im Boden zu versickern – flächig über die Geländefläche abfließen und sich in Senken sammeln.

 

Hofkirchen an der Donau in Niederbayern mit dem Deich und der neuen, mit Efeu überwucherten Hochwasserschutzwand bei normalem Wasserstand

Hofkirchen an der Donau in Niederbayern mit dem Deich und der neuen, mit Efeu überwucherten Hochwasserschutzwand bei normalem Wasserstand

 

Säule II: Ökologie – Flüsse, Bäche, Auen renaturieren

Ziel der Säule II ist die Erhaltung oder Wiederherstellung der ökologischen Funktionsfähigkeit der Gewässer und der daran angrenzenden Auen. Wesentlich sind dabei Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushalts, insbesondere um ökologisch notwendige Mindestwasserabflüsse in den Gewässern sicherzustellen. Zentral ist auch die Gewährleistung der ökologischen Durchgängigkeit der Gewässer, beispielsweise für Fische, die durch Querbauwerke wie Wehre und Abstürze beeinträchtigt oder vollständig gestört ist.
Weiterhin stehen Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur und der Erhalt und die Wiedergewinnung von Auenflächen im Vordergrund. Denn Gewässer sind zusammen mit ihren begleitenden Ufersäumen und Auwäldern wertvolle Biotope. Gewässer verbinden Lebensräume und sind damit ökologisch wichtige Korridore. Ökologisch intakte Gewässer bieten zudem auch vielfältige Erholungsmöglichkeiten für den Menschen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Vernetzung von Lebensräumen zum Erhalt der Artenvielfalt gelegt. PRO Gewässer 2030 leistet einen zentralen Beitrag, um flächendeckend den guten ökologischen Zustand unserer Gewässer zu erreichen.

 

Blick zum Donau-Ufer von Hofkirchen bei Hochwasser, das bereits bis zur weißen Hochwasserwand reicht.

Blick zum Donau-Ufer von Hofkirchen bei Hochwasser, das bereits bis zur weißen Hochwasserwand reicht.

 

Säule III: Sozialfunktion – Erlebnisse und Erholung schaffen

Eine systematische und programmatische Behandlung der Sozialfunktion von Gewässern und Auen erfolgt mit der Säule III zum ersten Mal in Bayern. Der Fokus liegt auf der Erlebbarkeit der Gewässer und Auen durch begleitende Gestaltungsmaßnahmen sowie ihrer Nutzung für naturverträgliche Formen der Erholung. Maßnahmen zur Verbesserung der Sozialfunktion können sowohl strategisch-konzeptioneller als auch baulicher Art sein und erfolgen stets in Verknüpfung mit Maßnahmen aus den beiden anderen Säulen.

Es geht nur gemeinsam
Unter dem gemeinsamen Dach von PRO Gewässer 2030 werden die Maßnahmen in den Säulen Hochwasserschutz, Ökologie und Sozialfunktion an den bayerischen Gewässern zukünftig zusammengefasst.
Damit sind alle drei Nachhaltigkeitsaspekte – Ökonomie, Ökologie, Soziales – miteinander verknüpft. Durch eine integrale Herangehensweise wird für alle Bereiche ein größtmöglicher Mehrwert erzielt. Damit das gelingt, müssen viele Akteure einen Beitrag leisten. Für die Kommunen fördert der Freistaat Maßnahmen zum Unterhalt und Ausbau der Gewässer. Die Öffentlichkeit wird durch das Instrument der offenen Planung bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen eingebunden.

Thorsten Glauber, MdL Staatsminister

 

 

Säulen und Handlungsfelder von PRO Gewässer 2030

Säulen und Handlungsfelder von PRO Gewässer 2030

 

 

Weitere Informationen zu PRO Gewässer 2030:

Zum Aktionsprogramm wurde eine Broschüre veröffentlicht, die einen Überblick über die wesentlichen Inhalte und Ziele des Programms liefert.
Die Broschüre finden Interessierte unter:
www.bestellen.bayern.de/shoplink/stmuv_wasser_022.htm

 

Wertach vital in Augsburg – Geh- und Radweg sowie Gewässerzugang

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