Power Ranger der 5. und 6. Klassen haben zum Abschluss ihrer Schulung schülergerechte Tipps für den eigenen ökologischen Fußabdruck formuliert und gestaltet.

21. Juni 2021

Welche Programme und Projekte sind für unser Klima wirksam?

Der Naturpark Südschwarzwald gestaltet seine Zukunft kreativ mit

Innerhalb von 50 Jahren entstanden in Baden-Württemberg sieben Naturparke. Dass hier mit zahlreichen Ideen für unsere Klimaziele unser aller Zukunft gestaltet wird, erklären Roland Schöttle und seine Mitarbeiter vom Naturpark Südschwarzwald anhand von Beispielen. Eines davon, die Naturpark-Schule in Bonndorf, stellen die beiden Realschullehrerinnen Jutta Schär und Stefanie Hog mit den Power-Rangers vor.

 

Roland Schöttle: „Wir müssen auf nichts und niemanden warten“
„Klimaschutz und Klimaanpassung sind die Megathemen unserer Zeit. Längst ist uns klar geworden, dass die globale Klimaveränderung nicht nur in Bangladesch bedrohliche Auswirkungen hat, sondern auch bei uns spürbar angekommen ist.
‚Schweizer Permafrostböden tauen auf‘, so titelte die Neue Zürcher Zeitung am 10. April 2021 und wies darauf hin, dass die Böden am Schilthorn auf 2.900 Metern über Meer im Sommer bis auf eine Tiefe von elf Metern aufgetaut sind. Dies sei ein neuer Höchstwert. Auch in Südbaden müssen sich die Freiburger immer öfter an eine ausgetrocknete Dreisam gewöhnen. Für einen Bach aus dem Mittelgebirge kommend zunächst nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist aber die deutlich zunehmende Häufigkeit. In St. Peter müssen Höfe in Einzellage immer häufiger mit Trinkwasser aus dem Wasserfass versorgt werden, weil die Wasserspende aus den Quellstuben nicht mehr ausreicht. Landwirte haben trockenheitsbedingt zunehmend Schwierigkeiten, einen zufriedenstellenden zweiten Grasschnitt einzufahren und die Pflanzen von jungen Waldbäumen müssen kräftig gewässert werden, sollen sie den Sommer überstehen.
Der Naturpark Südschwarzwald hat sich zur Aufgabe gemacht, die Eigenart, Vielfalt und Schönheit der Landschaft zu fördern und weiterzuentwickeln. Land- und Forstwirtschaft sind dabei unsere wichtigsten Partner. Sie haben über Jahrhundert hinweg die Landschaft gestaltet und offengehalten sowie wertvolle Lebensmittel und Rohstoffe erzeugt. Neben den allgemeinen strukturellen Herausforderungen einer rentablen Landbewirtschaftung kommen die Betriebe nun auch noch deutlich spürbar und bedrohlich durch die Auswirkungen des Klimawandels zusätzlich unter Druck. Mit welchen Rezepten geht der Naturpark dagegen an? Zwei Beispiele seien hier vorgestellt. Erstens werden mit dem Projekt „Landschaft als Wasserspeicher“ im Naturparkgebiet auf der ganz konkreten Handlungsebene von sechs land- und forstwirtschaftlichen Betrieben Maßnahmen und Lösungsansätze untersucht und vorgeschlagen. Sie sollen helfen, die im Winterhalbjahr zunehmend anfallenden Niederschläge bis weit in den Sommer hinein für die Pflanzen nutzbar zu halten: Veränderte Bodenbearbeitung und Bodendeckung, trockenheitsresistentere Nutzpflanzen, Anlage von Weihern und Verlangsamung von oberflächlichem Abfluss sind Beispiele aus einem umfangreichen Maßnahmenkatalog, der dazu dienen soll, die landwirtschaftlichen Betriebe in die Zukunft zu führen und die Offenhaltung sicherzustellen.
Im zweiten Beispiel wollen wir mit dem Programm Naturpark-Schule die Kinder im Naturpark für die Bewahrung einer vielfältigen Natur und Kultur sensibilisieren. Integriert in den Bildungsplan werden Themen aus der Land- und Forstwirtschaft, der dörflichen Tradition und des Naturschutzes zusammen mit örtlichen außerschulischen Partnern erarbeitet und erlebbar gemacht. Das Thema Klimaschutz gehört dabei in vielen Schulen nicht erst seit Fridays for Future dazu. Besonders die Naturpark-Schule in Bonndorf setzt starke Impulse in die junge Generation.
Es liegt an uns, unsere Zukunft heute schon aktiv und generationenübergreifend zu gestalten. Wir müssen auf nichts und niemanden warten.“

www.naturparke-bw.de

 

Stefanie Hog und Jutta Schär: „Die Power Ranger tun was“
Wirft man einen Blick in die Nachrichten, so gerät durch die zahlreichen Meldungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie leicht in den Hintergrund, dass der Klima- und Umweltschutz zu den vordringlichsten Themen unserer Zeit gehören. Dem Leitprinzip Bildung für nachhaltige Entwicklung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Die Auswirkungen eigenen Handelns sollen besser verstanden werden, um damit verantwortungsvolle Entscheidungen treffen zu können. Im Mittelpunkt allen Tuns stehen die Schüler. Ganz nach dem Motto ‚Learning by doing‘ sollen Vorhaben gemeinsam geplant, organisiert und durchgeführt werden. Vor allem kommen Impulstagen und Projekten eine besondere Bedeutung zu. Zu letzterem zählen zum Beispiel erlebnisorientierte Forschertage im Waldcamp, die Bewirtschaftung eines internationalen Schulgartens und die im weiteren vorgestellten Power Ranger, die darauf achten, dass die Energiebilanz ihrer Klassen möglichst gering ausfällt.
Als Klassenaktion wurden zu Beginn des Schuljahres 2018/19 die Power Ranger ins Leben gerufen. Jeweils zwei Schüler einer Klasse übernehmen dabei die Aufgabe, auf den Energieverbrauch ihrer eigenen Klasse zu achten. Konkret heißt das zum Beispiel darauf zu achten, dass sinnvoll gelüftet wird, Geräte nicht im Stand-by-Modus laufen oder Lampen unnötig brennen. Idee ist, den Klima- und Umweltschutz zu etwas Selbstverständlichem im Schulalltag zu machen. Mit Messgeräten wurde der Energieverbrauch verschiedener Geräte vor Ort ermittelt. Dabei konnten die Schüler feststellen, dass auch Geräte, die sich im Stand-by-Modus befinden oder einfach nur eingesteckt sind, eine große Menge Strom verbrauchen. So ermittelten die Schüler beispielsweise wie viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wenn die Bildschirme im Computerraum über die Ferien hinweg nicht ausgeschaltet werden und wie viel Geld dies die Stadt kostet. Mithilfe der Ergebnisse dieser Initialausbildung wurde gemeinsam eine Power-Point-Präsentation erstellt, die die Power Ranger in ihren jeweiligen Klassen präsentierten, um so für die Mitarbeit ihrer Mitschüler beim Einsparen von Energie zu werben. Den Power Rangern selbst blieb es überlassen, gegebenenfalls Geräte auszuschalten, auszustecken oder Lehrkräfte auf Fehler hinzuweisen. Die ein oder andere Lehrkraft musste sich an diese Art des Einwands während des Unterrichts erst gewöhnen.
Im Schuljahr 2019/2020 entstand eine Sammelbox für Pfandflaschen verbunden mit der Idee, den Erlös einem Umweltprojekt zu spenden. Im laufenden Schuljahr starteten die Power Ranger der fünften Klassen in ihren Klassen eine Handysammelaktion, bei der bisher bereits über 300 Altgeräte gesammelt wurden, die nun dem Recycling zugeführt werden können. Die Power Ranger der sechsten Klassen beschäftigten sich mit verschiedenen Getränkeverpackungen und hatten vor, gemeinsam mit ihren Klassen eine Plakataktion unter dem Motto ‚Nur Deppen kaufen Dosen‘ zu starten. Mit der Anfertigung besagter Plakate wurde begonnen. Leider vereitelten die Schulschließungen ab dem Jahresende 2020 die Fertigstellung der Plakate und somit auch die vorläufige Vollendung des Projekts.“

 

Kontakt:
Realschule und Bildungszentrum Bonndorf
Mühlenstraße 7
79848 Bonndorf
Tel.: 07703-9358-200
sekretariat-rs@bzbonndorf.de
www.bzbonndorf.de

 

Landrat Martin Kistler des Kreises Waldshut-Tiengen stellt sich bereitwillig den Fragen von Maria Gromann und Paul Blatter, die ihn als freie Mitarbeiter für die Schülerzeitung interviewen.

 

Links: Umweltmentoren leiten eine Teamübung während der Schulung der Power Ranger an, bei denen alle erfahren, dass nur das gemeinsame Ziel und das gemeinsame Tun erfolgreich sein können. Rechts: Mit der Bewässerung von Obstkulturen versucht man der zunehmenden Trockenheit entgegenzuwirken.

 

 

Die Aussagen weiterer Klimaaktivisten können Sie hier ebenfalls nachlesen.
Bisher haben wir noch folgende Statements zur Klimathematik von:
Flensburg
Freiburg
Konstanz
Neu-Ulm / Ulm
Staatsministerium Baden-Württemberg und KEA Baden-Württemberg

Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!

 

_________________________

 

Diskutieren Sie mit!


Wie sieht es in anderen Kommunen mit Klimaprojekten und -aktionen aus?
Was geht und was geht nicht?
Wo sehen Sie noch Ausbaupotential?
Womit sind Sie zufrieden?

Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit –
wir sind gespannt darauf!


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