Eine wahrlich coole Idee: Kühlen mit Flüssiggas
Gebäude schafft quasi den Niedrigenergiehausstandard / Wasser als natürliches Kühlmittel
Ungewöhnlich: Im Verwaltungsgebäude von Tyczka in Geretsried gibt es seit Sommer 2018 eine Klimaanlage, die mit Flüssiggas betrieben wird. Herzstück der effizienten Klimaanlage sind vier mit Flüssiggas betriebene Wärmepumpen/Kältemaschinen auf dem Dach. Sie sorgen auch bei hohen Temperaturen für ein angenehmes Arbeitsklima.
Begonnen hat alles bereits im Jahr 2001 mit einer Energieberatung. Hier wurden diverse Modernisierungsmaßnahmen beschlossen, die Tyczka Schritt für Schritt umgesetzt hat. Zum einen stand das Wohlbefinden der Mitarbeiter am Arbeitsplatz, zum anderen die energetischen Aspekte des Gebäudes im Fokus.
Als Flüssiggas-Versorger entschied sich das Unternehmen dafür, die komplette Wärmeerzeugung auf moderne Brennwerttechnik mit Propan umzustellen. Außerdem ergänzen wärmedämmende Fenster mit einem Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) 1, eine Außenwärmedämmung der Immobilie sowie die Ausstattung der Büros mit moderner Beleuchtungstechnik das Gesamtkonzept. All das führt dazu, dass das Verwaltungsgebäude nun die Werte eines Niedrigenergiehauses erreicht!
Bei der Erweiterung der Zentrale durch einen Anbau kam eine Wärmepumpe zum Einsatz, die reversibel arbeitet. Das heißt, sie produziert sowohl Wärme als auch Kälte.
Romulus Mihai, verantwortlich für Strategien und Großprojekte Werke bei Tyczka Energy: „Die erarbeitete Machbarkeitsstudie für den Altbau des Verwaltungsgebäudes zeigte, dass die Erzeugung der Kälte durch entsprechende Wärmepumpen (Propan-Absorptionskühler) wirtschaftlicher ist als eine konventionelle Erzeugung mit Strom.“
Dazu wurden vier Wärmepumpen/Gas-Absorptionskühler mit einer Leistung von je 34 Kilowatt installiert. Die Verrohrung des Hauses fand durch ein Kaminsystem statt. Die Verteilung des Kühlwassers zu den einzelnen Geräten erfolgt über dieses Rohrnetz in den Zwischendecken.
Ein Wasserspeicher mit 1.000 Litern Fassungsvermögen steht auf dem Hausdach. Aus ihm wird die Klimaanlage mit Wasser, genauer gesagt mit einer Solekühlung, versorgt. Dadurch, dass Wasser als natürliches Kältemittel eingesetzt wird, benötigt die Anlage keine Kältemittelleitungen, welche per Gesetz regelmäßig überprüft werden müssten. Somit ist die Anlage sehr wartungsarm – und natürlich auch umweltfreundlicher als ein System mit Kältemitteln.
Der Hitzesommer 2018 brachte die Bewährungsprobe. Sie wurde bestanden, das System hat hervorragend funktioniert.
Norbert Finsterwalder, kaufmännischer Leiter bei Tyczka, freut sich: „Das Tolle an dem System ist, dass fast alle Mitarbeiter selbst entscheiden können, wie sie die Klimaanlage nutzen. Denn die Einzelgeräte in den Büros lassen sich separat bedienen. So kann jeder seine individuelle Wohlfühltemperatur einstellen.“