Mit Wärmebildkameras lässt sich relativ leicht feststellen, wie gut gedämmt ein Gebäude ist.

Erst die Analyse, dann die Gebäudesanierung

MVV und Stadt Tuttlingen fördern nachhaltigen Umgang mit Energie

Energiesparpotentiale an privaten und kommunalen Gebäuden werden in der Großen Kreisstadt Tuttlingen (Region Schwarzwald-Baar-Heuberg) gezielt aufgedeckt – und möglichst genutzt. Gemeinsam mit dem Mannheimer Energieunternehmen MVV bringt die Stadt den nachhaltigen Umgang mit Energie weiter voran.

Dazu haben beide Partner im vergangenen Jahr einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. So hat das MVV-Innovationsprojekt Climap im Winter 2022/23 bei Beflie-
gungen mit einem Spezialflugzeug sowie bei Befahrungen mit einem mit einer Thermografie-Kamera ausgestatteten Auto auch in Tuttlingen umfangreiche Wärmebilder aufgenommen und ausgewertet.

Wärmelandkarten stehen auf dem Climap-Portal zur Verfügung

Aus den erfassten Wärmeaufnahmen sowie aus weiteren gebäudespezifischen Informationen, wie beispielsweise dem Baualter, entwickelte Climap eine Wärmelandkarte. Diese steht jetzt zur Verfügung. Sie gibt Auskunft über den energetischen Zustand der Gebäude der Kommune und liefert grundlegende Daten für den Start in eine Gebäudesanierung. Die Wärmelandkarte und die damit verbundenen kostenpflichtigen Dienstleistungen, wie die Erstellung von individuellen Energieberichten für Gebäudeeigentümer, hat Climap für die Stadt Tuttlingen auf seinem Dienstleistungsportal unter www.climap.de zur Verfügung gestellt. Individuelle Energieberichte können Immobilieneigentümer dort bestellen.
„Energieeffizienzmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung sind angesichts der derzeit stark gestiegenen Energiekosten von besonders großer Bedeutung. Deshalb treiben wir seit Jahren in unserer Stadt nicht nur die regionale Energiewende aktiv mit Ökostrom aus Wasserkraft, Windenergie im Hegau oder einer effizienten Wärmeproduktion aus Erneuerbaren Energien voran, sondern fördern gleichzeitig den nachhaltigen Umgang mit Energie im Gebäudebestand“, betont Oberbürgermeister Michael Beck.

Mit Climap erhalten interessierte Hausbesitzer einen Einblick in den energetischen Zustand ihres Hauses.

Energie sparen leicht gemacht

Die Zusammenarbeit mit der Stadt Tuttlingen ist für das Innovationsprojekt ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung eines digitalen Servicemodells zum Klimaschutz: „Mit Climap können alle interessierten Hausbesitzer einen Einblick in den energetischen Zustand ihres Hauses erhalten. So können Schwachstellen wie etwa undichte Fenster oder fehlende Dämmung identifiziert werden“, erläutert Simon Gans, Climap-Mitgründer und Programmleiter für digitale Stadtentwicklung bei der MVV-Tochtergesellschaft MVV Regioplan. Der energetische Zustand eines Gebäudes wird dabei durch eine einfache Ampellogik im Energiebericht veranschaulicht, und jeder Hausbesitzer erhält Tipps, wie er diesen Zustand verbessern kann. In der Wärmelandkarte werden keine Wärmebilder einzelner Gebäude, Personen oder PKW veröffentlicht.

Nachhaltiger Umgang mit Energie

Damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, zählt jede einzelne gesparte Kilowattstunde Wärme und somit jedes Gramm CO2. Der nachhaltige Umgang mit Energie im bestehenden Gebäudebestand ist dabei ein Baustein auf dem Weg zur kommunalen Wärmeplanung. Mit Climap hat das Mannheimer Energieunternehmen MVV eine Methodik entwickelt, die es ermöglicht, den Gebäudebestand in Städten und Kommunen in großem Maßstab mit Wärmebildern zu erfassen und mit künstlicher Intelligenz auszuwerten. Entstanden ist das MVV-Projekt im Rahmen eines internen Innovationsprozesses des Unternehmens. Mittlerweile setzen bereits außer Tuttlingen zahlreiche weitere Kommunen in der Metropolregion Rhein-Neckar sowie im Neckar-Odenwald-Kreis auf dieses Verfahren. Kontakte hat das Team auch bereits im Kölner Raum geknüpft.

Mit Thermalkamera-Fahrzeug oder -Flugzeug lässt sich die Höhe der Wärmeverluste in den einzelnen Orten relativ einfach erfassen.

Datengrundlage für Entwicklung einer kommunalen Wärmewendestrategie

Das Klimaschutzgesetz verpflichtet Kommunen zu einer Wärmeplanung. Kommunen können ihre Quartierssanierungen planen und Fördergelder für Gebäudesanierungen zielgerichtet einsetzen. „Climap schafft die Datengrundlage für die Bestandsanalyse und Entwicklung der kommunalen Wärmewendestrategie“, so Simon Gans. Ergänzt wird das durch die zahlreichen Services von MVV Regioplan, die sich auf nachhaltige Stadtplanung und -entwicklung spezialisiert hat und Kommunen bei ihrer Wärmeplanung umfassend unterstützt.

Wärmelandkarte von Tuttlingen

Weitere Informationen zum Thema CLIMAP:

per Mail: info@climap.de    und unter: www.climap.de