Der Schwarzwald: Mehr Übernachtungen als vor Corona
Pressekonferenz auf der Touristikmesse CMT in Stuttgart
Hansjörg Mair ist guter Dinge – kein Wunder bei den Zahlen, die er zu verkünden hat: „Bereits in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres konnten wir an die Rekordwerte von 2019 anknüpfen. Für das ganze Jahr 2023 hoffen wir, 23 Millionen Übernachtungen im Schwarzwald zu erreichen und so das Vor-Corona-Jahr 2019 (22,7 Millionen) zu übertreffen“.
Solche Zahlen verkündet der Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH gerne – waren die Corona-Jahre doch besonders schwierig für den Tourismus.
Und Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftszweig im Schwarzwald, wie der Landrat vom Ortenaukreis (Offenburg), Frank Scherer, betont: „Wir haben zwar weltbekannte Firmen wie Tesa (Tesafilm), Herrenknecht (Tunnelbormaschinen) oder den Burda-Verlag, das sind alles bedeutende Wirtschaftsunternehmen, aber danach kommt gleich der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor.“
Scherer ist einer von zwei Vorsitzenden von Schwarzwald Tourismus – neben Landrätin Dorothea Störr-Ritter (Breisgau-Hochschwarzwald/Freiburg).
Luxus-Problem
2023 hatte der Schwarzwald-Tourismus nur ein Problem, und das war ein Luxus-Problem: der Sommer war frühzeitig ausgebucht – wo also die noch freien Marketing-Mittel einsetzen? Bei Vor- und Nachsaison lautete die logische Lösung – das Übernachtungsvolumen stieg denn auch im April und Mai sowie September und Oktober auf Werte über dem Vorkrisenniveau. „Wir setzen in unseren Marketingaktivitäten darauf, den Schwarzwald als Ganzjahresdestination zu bewerben“, kommentierte Maier.
Das hört auch Patrick Schreib von der Hochschwarzwald Tourismus GmbH gerne, der im Winter mit dem Feldberg über eine hochattraktive Wintersport-Destination verfügt: 16 Skipisten mit 34 Kilometern Länge bieten beste Möglichkeiten für Freestyler, Anfänger oder Könner – aber eben nur im Winter.
Doch auch nach der Skisaison soll es im Hochschwarzwald touristisch gut weitergehen – mit Zielen wie der „Blackforestline“, einem Besuchermagneten das ganze Jahr hindurch. 450 Meter misst die neue Hängebrücke über die Todtnauer Wasserfälle und lässt das Herz mit jedem Schritt schneller schlagen. Der Blick hinab auf die Wipfel stattlicher Schwarzwaldtannen verursacht schließlich ein angenehmes Kribbeln im Bauch – für bis zu 1000 Personen, theoretisch. Die werden zwar nie zugleich auf der Brücke sein, aber für so viele Besucher sind die beruhigend dicken Tragseile mit 76 mm Durchmesser ausgelegt.
Original aus dem Hochschwarzwald
Filzhut, Haferlschuhe, Kniewärmer und kurze Lederhose: Walter Strohmeier ist ein Original – und darauf legt er auch Wert. Schließlich repräsentiert er den Schwarzwald – und auch „the länd“. So, wie dies schon in den 1970er Jahren die Bollenhut-Trägerin tat, die am Flughafen Stuttgart vom damaligen Ministerpräsidenten Filbinger nach New York verabschiedet wurde, um dort das „Ländle“ auf einer Touristikveranstaltung zu repräsentieren.
Walter Strohmeier repräsentiert auch seine Heimat – sei es auf der jährlich in Berlin stattfindenden „Stallwächter-Party“ von der Landesvertretung Baden-Württemberg, oder auch wenn beispielsweise der Bundespräsident Baden-Württemberg besucht, wie im vergangenen Dezember in St. Peter im Südschwarzwald, als Franz Walter Steinmeier das ZDF-Weihnachtskonzert besuchte.
Vor allem ist der kernige Schwarzwälder aber Skibotschafter in eigener Sache – kein Wunder, sein Großvater Ernst Köpfer (1878 bis 1954) war der erste Hersteller von Skiern in Mitteleuropa. Und so errichtete sein stolzer Enkel in Bernau in der Nähe des Feldbergs das „Ski-Köpfer-Museum“ mit Erinnerungen an seinen Großvater – neben originalen Werkzeugen gehört dazu auch das älteste Paar Ski aus dem Jahr 1892.