Urlaub für die Seele: Baden-Württembergs „Kraftorte“ sorgen für Erholung
Katholische und evangelische Kirche auf der Freizeitmesse CMT
Wenn die Kirchen sonntags nicht mehr voll werden, dann kommt die Kirche zu den Menschen. Beispielsweise auf die Hornisgrinde im Nationalpark Schwarzwald. Bis zu 30 Menschen treffen sich frühmorgens am Parkplatz Mummelsee, um von dort hoch zur Hornisgrinde zu wandern – begleitet von kurzen geistlichen Impulsen, gemeinsamem Gesang und Gebet. Oben angekommen, genießt man den Blick über den Nationalpark und kann mit anderen Frühaufstehern ins Gespräch kommen.
Nachbericht / „Mit dem Thema ‚Kraftorte‘ haben wir ein Motto gewählt, das Menschen in allen Altersgruppen und unabhängig von einer kirchlichen Bindung ansprechen kann. Die Natur und besonders geprägte kulturelle Orte helfen Menschen, zur Ruhe zu kommen und können zu Kraft-Tankstellen werden“, begründet Hendrik Lohse von der Evangelischen Landeskirche Württemberg dieses relativ neue „Format“.
Sonnenaufgänge auf der Hornisgrinde bietet die „Kirche im Nationalpark Schwarzwald“ dieses Jahr am 17. Mai, 12. Juli und 30. August an. Am 3. September gibt es ein Abendgebet, für maximal 50 Personen, wie es im Jahresprogramm heißt. Im vergangenen September war das Interesse so groß, dass sich annähernd 200 Menschen auf der Hornisgrinde tummelten. Grinden, das sind die kahlen Stellen auf den Gipfeln, weswegen Gerd Gauß sich auch „Gemeinde- und Grindendiakon“ mit einem Augenzwinkern nennt. Hauptberuflich ist er Gemeindediakon in Altensteig, zusätzlich betreut er kirchliche Veranstaltungen, wie beispielsweise den Sonnenaufgang, im Nationalpark – und dort gibt es viele „Grinden“.
Das Angebot ist breit, und den Jahreszeiten angepasst: So heißt es im Januar und Februar vier Mal „Loipenpilgern am Nationalpark“. Start ist um 15 Uhr am Parkplatz Zollstockhütte an der B 500 (Schwarzwaldhochstraße), von wo es zunächst abwärts geht und dann mit leichtem Anstieg zur Alexanderschanze. „Wir achten auf unseren Körper und die Schönheiten der Natur, die der Winter in eine ganz andere Welt verzaubert hat. Gehzeit 2,5 Stunden, 9 Kilometer, 150 Höhenmeter“, heißt es im Programm. Sportliches Fahren ist also nicht gefragt, vielmehr langsames Gehen „wie Pilger, die etwas erfahren möchten, die Stille genießen wollen“.
Nicht mit den Skiern, sondern mit dem Rad unterwegs sind die Pilger des „Meinradwegs“, eines Radpilgerwegs auf den Spuren des heiligen Meinrad, entlang den Lebensstationen dieses Heiligen aus dem 9. Jahrhundert: von der „Sülchenkirche“ bei Rottenburg am Neckar über die Erzabtei Beuron zum Weltkulturerbe Reichenau bis zum größten Wallfahrtsort der Schweiz, dem Kloster Einsiedeln.
Auf der CMT, der weltweit größten Messe für Tourismus und Freizeit in Stuttgart, präsentierten sich die Landesarbeitsgemeinschaft „Kirche & Tourismus“ – die Evangelische Landeskirche in Baden, die Evangelische Landeskirche in Württemberg, die Erzdiözese Freiburg und die Diözese Rottenburg-Stuttgart – mit diesen und anderen Angeboten.