Ruth Vollmar (Vierte von rechts) vom Bamberger Team der Wirtschaftsförderung zusammen mit den Akteuren des Projektes „MITTE.BAMBERG.2025“

Ruth Vollmar (Vierte von rechts) vom Bamberger Team der Wirtschaftsförderung zusammen mit den Akteuren des Projektes „MITTE.BAMBERG.2025“

9. Februar 2024

Bamberg stemmt die große Teamaufgabe Innenstadtentwicklung

Auch eine schöne Welterbestadt hat Probleme / Bundesweites Förderprogramm stößt Projekt „MITTE.BAMBERG.2025“ an

Die Corona-Pandemie 2020/2021 stellte viele Innenstädte vor bisher ungekannte Herausforderungen. Abstandsgebote, Zugangsbeschränkungen und dauerhafte Ladenschließungen brachten die urbanen Zentren weltweit zum Erliegen. Aus hochfrequentierten Einkaufsstraßen wurden von heute auf morgen menschenleere Betonwüsten – so auch in Bamberg.

Mit dem Ziel die Menschen aus dem heimischen Covid-Kokon wieder „zurück in die Innenstädte“ zu bringen, legte das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen 2022 das bundesweite Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) auf. Auch die UNESCO Welterbestadt Bamberg bewarb sich mit ihrem Projekt „MITTE.BAMBERG.2025“ erfolgreich und erfährt bis 2025 finanzielle Unterstützung zur Reaktivierung ihres Zentrums. Kern des Bamberger Innenstadtprojekts sind die Umsetzung baulich-investiver Umgestaltungsmaßnahmen bedeutsamer Innenstadträume, die Auflage eines projektbezogenen Innenstadtfonds zur Realisierung von belebenden Innenstadtprojekten sowie die Verwirklichung der umfassenden Partizipationsplattform „Dialog Innenstadt“, mit deren Hilfe der Austausch der Innenstadtakteure gelingen und die Bewusstseinsschärfung für die „Gemeinschaftsaufgabe Innenstadtentwicklung“ gelingen soll.

Konzeptionelle Grundlage für die Innenstadtentwicklung in Bamberg war Ende 2022/Anfang 2023 die Arbeit des Münchener Büros der GMA Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung mbH, das ein umsetzungsorientiertes Innenstadtentwicklungskonzept erarbeitet hat. Dabei konnte zu Beginn der Arbeiten durchaus die nachvollziehbare Frage gestellt werden: „In Bamberg ist die Welt doch in Ordnung, was braucht es da ein Innenstadtkonzept?“ Welterbestatus und städtebaulicher Rahmen sorgten schließlich für zuverlässige touristische Einnahmen. Eine starke regionale Wirtschaft sicherte überwiegend gefüllte Portemonnaies der Konsumenten in der Region. Und eine belastbare (Innen-)Stadtgesellschaft war Garant für ein durchgängig hohes Engagement und Motivation zur Weiterentwicklung ihres Standortes auch außerhalb der „üblichen Geschäftszeiten“. Idealbedingungen, von denen man anderenorts nur träumen kann.

Im Frühjahr 2023 war der Maxplatz in Bamberg noch gänzlich unbelebt.

Im Frühjahr 2023 war der Maxplatz in Bamberg noch gänzlich unbelebt.

Dennoch ziehen auch über der Stadt Bamberg (etwa 80.000 Einwohner, Tendenz steigend) dunklere Wolken auf und übergeordnete Megatrends (Stichworte: digitaler Wandel, konkurrierende Einkaufslagen wie zum Beispiel Laubanger, Corona-Pandemie) zwingen auch die Bamberger zum Handeln:

  • Der fortschreitende Strukturwandel im Einzelhandel in Verbindung mit den steigenden Anteilen des Onlinehandels stellt auch die Innenstadt von Bamberg vor neue Herausforderungen. Es gilt, die Innenstadt als multifunktionalen Ort weiterzuentwickeln.
  • Wurde das „Einkaufen“ noch vor einer Dekade als der bestimmende Faktor für die Bamberger Innenstadt angesehen, rücken heute zunehmend andere Nutzungen in den Fokus: Gastronomie und Tourismus sowie Nutzungen aus dem Dienstleistungs- und Freizeitsektor und auch das Wohnen werden künftig größere Bedeutung einnehmen.
  • Ein verändertes Mobilitäts- sowie Konsumverhalten bestimmen den Rahmen der weiteren Innenstadtentwicklung. Die Innenstadt von Bamberg hat dabei ausdifferenzierte und hybride Besucherwünsche zu erfüllen, um auch zukünftig als „gute Stube“ und Raum des sozialen und kommunikativen Austauschs zu bestehen. Daher machte sich Bamberg im Sommer vergangenen Jahres auf den Weg, sich dieser Herausforderungen anzunehmen. Das von der städtischen Wirtschaftsförderung mit hohem Engagement betriebene Projekt MITTE.BAMBERG.2025 stellt dabei die Basis für ein strategisch ausgerichtetes Zukunftshandeln aller Beteiligten der Innenstadtgesellschaft dar. Das auf die zentrale Innenstadt fokussierte GMA-Entwicklungskonzept mit den darin formulierten Zielen und Maßnahmen wurde dabei konsequent in das Konzept der „Visitor Journey“ angelehnt. Grundsatz der Visitor Journey ist, dass die Besucher der Bamberger Innenstadt im Zentrum aller Überlegungen zur Weiterentwicklung der Innenstadt stehen. Anhand dieser Perspektive wurden in Bamberg Handlungsoptionen entwickelt, um die Zukunft und künftigen Herausforderungen aktiv zu begleiten und zu planen. Als zentrale Grundpfeiler für eine vitale und erfolgreiche Innenstadtentwicklung mit Fokus auf die Besuchenden der Innenstadt sind zu nennen:
  • Interesse an der Innenstadt als Besuchs- und Erlebnisraum
  • Spaß und Genuss beim Aufenthalt in der Innenstadt mit einem vielfältigen Angebot und attraktiven Verweilmöglichkeiten (auch im Sinne eines kommunikativen Sozialraums)
  • Weiterempfehlung der Innenstadt und Wiederkehr
Nach Beginn der Umsetzung des Innenstadtprojektes bot der Maxplatz im Sommer 2023 Sitzplätze im Schatten und einen Wasserspielplatz für Kinder an.

Nach Beginn der Umsetzung des Innenstadtprojektes bot der Maxplatz im Sommer 2023 Sitzplätze im Schatten und einen Wasserspielplatz für Kinder an.

Ziel des Konzepts ist es, sowohl die Wohnbevölkerung als auch Gäste kontinuierlich für den Standort „Bamberger Innenstadt“ zu begeistern und eine positiv konnotierte Betrachtung zu erreichen. Gerne in die Innenstadt zu kommen, hier zu verweilen und auch wiederzukommen, sind unbedingte Voraussetzungen für eine nachhaltig positive Entwicklung und eine möglichst hohe, überlebenswichtige Grundfrequenz für alle Angebotsformen zwischen den beiden Regnitzarmen.

Das gemeinsam mit der Stadt Bamberg entwickelte Innenstadtkonzept stellt für die einzelnen Kontaktbereiche der Besuchenden entlang der Visitor Journey gezielte Entwicklungsmaßnahmen und Handlungsempfehlungen zusammen.

Die Stadt Bamberg ist bereits einen großen Schritt weiter gegangen und hat einen äußerst lebendigen Sommer mit zahlreichen über einen Projektfonds geförderten Projekten hinter sich gebracht. Im Zentrum stand insbesondere die temporäre Umgestaltung des Maxplatzes im Herzen der Innenstadt, der sich mit Sitzmöbeln, Hochbeeten, einer Wanderbaumallee, einem Wasserspielplatz, einem Tanzboden und dem „Straßenflimmern“ (öffentliche Filmvorführungen mit Bambergbezug) in den letzten Monaten zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelte.

Titelblatt zum Konzeptpapier für die bamberger Innenstadt

Titelblatt zum Konzeptpapier für die bamberger Innenstadt

 

Weitere Informationen zum Innenstadtkonzept Bambergs:

https://innenstadt.bamberg.de

www.stadt.bamberg.de/media/custom/3481_2699_1.PDF

 

YouTube-Videos über Ideen zur Innenstadtgestaltung Bambergs:

https://www.youtube.com/watch?v=5G0XnR9Xb7Y

https://www.youtube.com/watch?v=npBTLKE_n10

https://www.youtube.com/watch?v=g8c-KjRgkeQ

 

 


GMA Logo

Gesellschaft für Markt-und Absatzforschung mbH

Westenriederstraße 19
80331 München

Tel. +49 89 2101 992-22
E-Mail. office.muenchen@gma.biz
Web. www.gma.biz

17. April 2024


Das könnte Sie auch interessieren