Ein kleiner Ort schafft die große Wende
Bundorf zeigt, wie die Energiewende auf dem Land funktioniert
Im unterfränkischen Bundorf wurde im September 2023 einer der größten Solarparks Bayerns eingeweiht. Die Photovoltaikanlage umfasst eine Fläche von 125 Hektar. Damit nicht genug: Die Projektpartner setzten außerdem ein ganzheitliches Konzept um, das auch die nachhaltige Wärmeversorgung beinhaltet. Das Projekt hat in vielerlei Hinsicht Vorbildcharakter und belegt die bedeutende Rolle, die auch kleine Kommunen auf dem Land bei der Energiewende spielen können.
Ob Bürgermeister, Gemeinderat oder Anwohner: Die Zustimmung für den Solarpark in Bundorf ist riesig. Zu seiner Einweihung kamen viele aus dem Ort zusammen und feierten ein gemeinsames Bürgerfest. Auch Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder reiste an und fand lobende Worte für das Erneuerbare-Energien-Projekt. Diese breite Akzeptanz ist nicht selbstverständlich – im Gegenteil: In vielen Regionen kommt es zu Widerständen gegen Solarparks und Windräder. Wie ist das in Bundorf gelungen?
Erfolgsfaktoren: Kommunikation und Bürgerbeteiligung
„Die Projektpartner der Photovoltaikanlage, die MaxSolar GmbH und die Energiegenossenschaft EGIS eG, haben frühzeitig, offen und kontinuierlich mit der Gemeinde und den Bürgerinnen und Bürgern gesprochen. Vor Ort und online haben sie Fragen geklärt, Bedenken ausgeräumt, für ihr Konzept geworben – und damit praktisch alle ins Boot geholt“, erklärt Bundorfs erster Bürgermeister Hubert Endres.
Überzeugt hat den Gemeinderat und die Bevölkerung insbesondere das Konzept der EGIS eG, die Bürger an den Erträgen des Solarparks zu beteiligen, denn 30 Prozent der Photovoltaikanlage, etwa 40 Hektar, verbleiben dauerhaft in Bürgerhand. Über eine Mitgliedschaft in der Energiegenossenschaft profitieren Anwohner von den Stromerträgen. Zuletzt hat die Genossenschaft eine Dividende in Höhe von sechs Prozent ausgeschüttet.
Ganzheitlich gedacht: Strom, Wärme, E-Mobilität
Der Solarpark erzeugt mit jährlich mehr als 130 Millionen Kilowattstunden Strom genug Energie für fast 40.000 Haushalte. Damit kann Bundorf bilanziell sich selbst und die privaten Haushalte des ganzen Landkreises mit grünem Strom versorgen. Doch die Anlage kann noch mehr: Sie liefert nicht nur Strom, sondern auch Fernwärme.
Ein Anschluss an ein Fernwärmenetz ist gerade in ländlichen Gemeinden eine Seltenheit, bietet den angeschlossenen Haushalten aber zahlreiche Vorteile. Über das Heizen mit erneuerbarer Energie hinaus sind das beispielsweise nur einmalige Investitionskosten für die Heizung und die Befreiung von steigenden CO2-Abgaben bei fossilen Energieträgern.
Um die Häuser in Bundorf mit der klimafreundlichen Wärme zu versorgen, wurde ein neues Fernwärmesystem errichtet. Es besteht aus einer Heizzentrale mit Großwärmepumpe, einem Biomassekessel, einem Warmwasserspeicher sowie einem rund 1,5 Kilometer langen Leitungsnetz. Der erforderliche Strom wird direkt vom Solarpark erzeugt.
Finanziert wurde das Projekt durch Geldmittel aus der Energiegenossenschaft – ein sinnvoller Kreislauf. Zusätzlich errichtete die EGIS eG mit ihrem Partner der MaxSolar GmbH Ladesäulen für Elektrofahrzeuge, um damit zur örtlichen Mobilitätswende beizutragen. „Das Konzept der EGIS eG ist einmalig in Deutschland; bisher wurde die Leistung von Energiewendeprojekten nicht ganzheitlich ausgeschöpft. Mit dieser Anlage beweisen wir, dass man Solaranlagen sektorenübergreifend denken kann und sollte“, informiert Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS eG.
Ein Solarpark, der die Natur schützt
Die Lage ist gut gewählt: Der Solarpark befindet sich in einem von Wäldern eingebetteten Tal und ist somit gut in das Landschaftsbild integriert. Die Fläche in Bundorf ist für die Nutzung eines Solarparks prädestiniert, da die Bodenqualität mäßig und die Gegend zudem äußerst niederschlagsarm ist. Zudem wirkt sich der Solarpark positiv auf den Naturschutz aus: Zwischen den Modulreihen bieten Blühwiesen mit regionalen Saaten Lebensraum für zahlreiche Bodenlebewesen, Insekten und Vögel. Vor allem setzten die Projektpartner ein nachhaltiges Konzept zur Ansiedelung der Feldlerchen um. In den Hecken und Bäumen entlang der Einzäunung finden weitere Tiere Unterschlupf, Nahrung und Nistmöglichkeiten. Ein Korridor verbindet zwei Habitate und ermöglicht Wildtieren eine problemlose Querung. Auf dem ganzen Gelände kommen weder Dünge- noch Spritzmittel zum Einsatz. So kann die Natur zwischen den Modulen förmlich aufatmen und sich in geschütztem Raum entfalten.
Fazit
Der Solarpark in Bundorf zeigt, wie auch kleine Gemeinden auf dem Land Triebfeder für die regionale Energiewende sein können. Binden die Projektverantwortlichen die Gemeinde und Anwohner von Anfang an mit ein und schaffen sie mit ihrem Konzept Mehrwert für alle, sind die Voraussetzungen gegeben, dass auch große Erneuerbare-Energien-Anlagen eine breite Zustimmung erhalten. Dies ist den verantwortlichen Unternehmen beim Solarpark Bundorf gelungen. Die offene Kommunikation, das Bürgerbeteiligungskonzept, der ganzheitliche Ansatz der Erneuerbaren-Energien-Anlage und die umfassenden Naturschutzmaßnahmen haben alle von dem Projekt überzeugt.
Weitere Informationen zum Bürgersolarpark Bundorf:
www.buergersolarpark-bundorf.de
Ausführender Partner:
MaxSolar GmbH – Schmidhamer Straße 22, 83278 Traunstein
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