Wasserstoff – Energieträger der Zukunft!?
Rückblick: Kumas-Thementag im Juli beleuchtete innovative Projekte und Konzepte
Die Bundesregierung geht in der Nationalen Wasserstoffstrategie davon aus, dass sich in den nächsten zehn Jahren ein globaler und europäischer Wasserstoffmarkt herausbildet. Deshalb hat das Kumas Umweltnetzwerk dieses Thema im Anschluss an seine Vollversammlung des Fördervereins im Juli in Augsburg genauer beleuchtet. Wasserstoffkompetenzträger aus dem Netzwerk stellten ihre Projekte und Konzepte vor.
Für Kumas-Geschäftsführer Thomas Nieborowsky ist der Erfolg der Energiewende davon abhängig, wieviel Erneuerbare-Energien-Zubau in den nächsten Jahren realisiert werden kann. Laut dena-Leitstudie müsste bis zum Jahre 2050 die installierte Leistung an Erneuerbare-Energien-Anlagen im Vergleich zu heute nahezu verdreifacht werden. Nur so kann die Stromversorgung sichergestellt werden. Somit wären im Zieljahr 2050 rund 300 GW an Erneuerbare Energien (EE)-Kapazitäten installiert. Diese Leistung erfordert speicherbare Energieträger, die universell einsetzbar sind. Neben Batteriespeichern wird dies „grüner Wasserstoff“ sein, der im Wärmemarkt, in der Mobilität oder in der Industrie eingesetzt werden kann.
Neues Verfahren erzeugt grünen Wasserstoff
Für die Erzeugung von grünem Wasserstoff steht klassisch das Elektrolyseverfahren mit der Anbindung an EE-Anlagen zur Verfügung. Das Kumas-Mitglied Holzner Druckbehälter aus Peißenberg entwickelt unter dem Markennamen blueFLUX H2 eine kostengünstige Alternative zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Dabei handelt es sich um ein neues Verfahren zur Verwertung von biogenen Reststoffen wie Bioabfällen, Klärschlämmen und Gülle aus der Landwirtschaft durch Hydrolyse. Das Material wird verkohlt und im anschließenden Verfahrensschritt aus dem gewonnenen Synthesegas Wasserstoff gewonnen. Das System ist patentiert und stellt eine weltweit einzigartige Lösung zur Herstellung von grünem Wasserstoff auf diesem Wege dar. Eigner Hubert Kohler ist überzeugt, dass sich das System am Markt durchsetzen wird, da mit diesem Konzept Wasserstoff, Methan, Methanol und Bio-Kohle ohne CO2-Belastung hergestellt werden können. Grund für diese Einschätzung ist die Prognose, dass bereits in der Projektion befindliche, großtechnische Anlagen mit wesentlich geringeren Gestehungskosten pro Kilogramm Wasserstoff auskommen werden als bei der sonst heute üblichen Elektrolyse.
Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
Die Teilnehmer des Thementages waren sich einig, dass grüner Wasserstoff in der Energiewende eine gewichtige Rolle spielen wird. Martin Sambale, Geschäftsführer des eza! Energie- und Umweltzentrums Allgäu, wies darauf hin, dass aktuell Wasserstoff aus der Elektrolyse gegenüber dem reinen batterieelektrischen Antrieb noch im Nachteil sei, da der Wirkungsgrad über die gesamte Wertschöpfungskette schlechter sei (33 Prozent bei Wasserstoff, zirka 75 Prozent bei Batterie). Erfolgversprechende erste Anwendungen dürften deshalb vorrangig im Schwerlastverkehr, im Flugverkehr und in industriellen Anwendungen zu suchen sein.
Weitere Informationen:
blueFLUX Energie AG
Tel.: +49 8803 900 71-0
www.bluefluxenergy.de