Gruppe von ausgelassenen Jugendlichen

Eine unbeschwerte Kindheit und Jugend gehören zum höchsten Gut unserer Gesellschaft. Wichtig ist dabei, dass sich die jüngeren Altersgruppen wertgeschätzt, ernst genommen und nicht abgehängt fühlen.

15. Juni 2022

Wie kann unsere Jugend besser in die Gemeinschaft eingebunden werden?

KOMMUNALtopinform möchte sinnvolle Möglichkeiten vorstellen, wie man Kinder und Jugendliche an politischen Entscheidungen beteiligt

Inzwischen ist eines klar: Kinder und Jugendliche wissen recht schnell, was sie wollen und was nicht, doch in zweieinhalb Jahren Pandemie sind deren Wünsche mehrfach ignoriert worden. Ein Grund mehr, auf die vernachlässigten, jüngeren Altersgruppen besonders und vermehrt einzugehen.

 

Wichtig ist hierbei, durch den Kontakt verschiedener kommunaler Stellen untereinander, die sich mit den Wünschen und Sorgen von Kindern und Jugendlichen befassen, Synergien zu schaffen, damit ein fruchtbarer Austausch möglich wird und zukunftsfähige Projekte möglichst schnell in vielen Kommunen umgesetzt werden können.

 

Mit einem starken Netzwerk und vielen Kooperationspartnern lässt sich was bewegen

Nadia Lazar, Fachreferentin für Kinder- und Jugendbeteiligung, Stuttgart

Nadia Lazar ist Fachreferentin für Kinder- und Jugendbeteiligung in Stuttgart.

Nadia Lazar: „Jugend und Kommune – eine gute Zeit für einen Neustart.“

„Die Corona-Pandemie hat Spuren hinterlassen: abgesagte Jugendgemeinderatssitzungen, Klassenfahrten und Freizeitangebote; geschlossene Jugendhäuser, Skateparks und sogar Spielplätze. Kinder und Jugendliche mussten sich plötzlich entscheiden, mit welchem (Mini-)Freundeskreis sie ihren Geburtstag feiern – inklusive schlechtem Gewissen, da die Lage ein ausgelassenes Beisammensein eigentlich nicht zuließ.
Auf der anderen Seite sahen junge Menschen, wie Erwachsene täglich zur Arbeit gehen, sahen, wie die Menschen in diesem riesigen Bundestag in Berlin zusammensaßen. Sie erlebten, dass die Fußballbundesliga bereits im Mai 2020 wieder ihren Spielbetrieb aufnehmen konnte, während es ihnen nicht erlaubt war, ihre Freunde im Fußballtraining zu sehen.
Diese Erfahrungen haben die jungen Menschen geprägt. Wie sich dies nachhaltig auswirken wird, bleibt abzuwarten.

Die Pandemie hat gezeigt, dass Kinder- und Jugendbeteiligung nicht krisenfest ist. Erste erfreuliche Entwicklung ist aber auch, dass nun ein vermehrt wachsendes Bewusstsein dafür entstanden ist, dass dieser Zustand so nicht bleiben kann. Dieses Bewusstsein findet sich auf allen Ebenen. Besonders im Fokus stehen die Kommunen, die sich auch per gesetzlichem Auftrag mit der Beteiligung junger Menschen auseinandersetzen müssen.

Bei der Beteiligung junger Menschen geht es um viel mehr, als um ihre kurzfristigen Wünsche zu erfüllen. Durch eine aktive Beteiligung erfahren sie, wie ihr Handeln wirken kann, dass sie etwas bewegen können und dass ihre Stimme gehört wird und zählt. Wenn sie sich mit ihrem Sozialraum identifizieren und den Willen zeigen, ihr Umfeld aktiv mitzugestalten, ist das besonders für kleinere Kommunen interessant. Das Erlernen von Aushandlungsprozessen, das Suchen von Verbündeten für die gemeinsame Sache und die Erfahrung, Dinge gemeinsam schaffen zu können, sind für das Erwachsenwerden wichtig. Daraus erwachsen eine gute Bildung in Sachen Demokratie und  eventuell auch Nachwuchs für die Kommunalpolitik. Die aktive Mitgestaltung der Gesellschaft braucht es auch in der Kommunalpolitik und im alltäglichen Miteinander generell. Eine frühzeitige Partizipation ist somit das zentrale Mittel um Kommunen und unsere Gesellschaft nachhaltig zukunftsfähig zu gestalten.

Unsere Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg arbeitet seit 2018 unter anderem im Bereich Qualifizierung für Fachkräfte. Durch Fachtage und regelmäßige Austauschtreffen forcieren wir Vernetzung unter den Fachkräften und den verschiedenen Trägern der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Im Bereich Sichtbarmachung und Würdigung stehen das Engagement und junge Menschen im Mittelpunkt. Für Fragen rund um das Thema ‚Beteiligung junger Menschen‘ sind wir Ansprechpartner für Kommunen.“

 

Weitere Informationen:

https://kinder-jugendbeteiligung-bw.de/junges-engagement/

 

Logo von der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg

Hingucker und Erkennungszeichen der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung BW e.V.

 

Kontaktdaten:

Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg
Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung (LKJ)
Baden-Württemberg e.V.
Rosenbergstr. 50, 70176 Stuttgart
Tel.: +49 711 95 80 28 26
info@kinder-jugendbeteiligung-bw.de
www.kinder-jugendbeteiligung-bw.de

 

 

 

 

Weitere Statements zum Thema von:
Christiane Hillig, Geschäftsführerin von LAG Mobile Jugendarbeit/Streetwork BW e. V. in Stuttgart
Jürgen Ziegler, Kreisjugendpfleger und Geschäftsführer des Kreisjugendrings Kulmbach
Ralf Broß, Oberbürgermeister von Rottweil

Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!

 

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Diskutieren Sie mit!

 

Welche Möglichkeiten kennen Sie, Kinder und Jugendliche zu erreichen und aus schwierigen Situationen herauszuholen?
Welche weiteren Institutionen haben es sich zur Aufgabe gemacht, unsere jüngsten Altersgruppen mit Hilfestellungen zu unterstützen?
Führen Sie selbst so eine Institution?

Wir sind gespannt auf Ihre/Eure Erfahrungen!


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Redaktion KOMMUNALtopinform
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78532 Tuttlingen

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Web. www.kommunaltopinform.de/frag-doch-mal

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