Sind die Bedingungen für das Kita-Fachpersonal interessant?
Laut der DKLK-Studie 2023 sei es – so meinen neun von zehn Kita-Leitungen – schwieriger geworden, passendes Personal zu gewinnen
Während es in früheren Zeiten weniger Probleme gab, Kita-Betreuer und Kindergarten-Personal zu finden, erweist sich dies in den letzten 20 Jahren zunehmend als schwieriger. Das bedeutet automatisch, dass Verantwortliche im Kinderbetreuungsbereich inzwischen vermehrt um Fachkräfte werben und die Vorzüge der von ihnen angebotenen Arbeitsplätze herausstellen müssen.
Attraktives Landleben und gute Arbeitsbedingungen
Walter Beyer: „Der frühkindliche Bildungsbereich ist insgesamt unterfinanziert.“
„Zunächst einmal gilt es, die Vorteile des Landlebens und das, was die jeweilige Gemeinde im Besonderen attraktiv macht, herauszuarbeiten und zu bewerben. Die engere Gemeinschaft, der soziale Zusammenhalt, die bessere Luft und vor allem die Entschleunigung und Ruhe, das sind Dinge, nach denen sich viele Menschen sehnen und die das Leben abseits der großen Städte attraktiv machen können. Günstigere Mieten und Immobilien kommen als weitere schlagkräftige Argumente hinzu.
Um als Arbeitgeber interessant zu sein, muss man vor allem attraktive Arbeitsbedingungen schaffen und sich ehrlich um die pädagogischen Fachkräfte bemühen. Laut der DKLK-Studie 2023, einer Studie, die vom deutschen Kitaleitungskongress durchgeführt wurde, sagen mehr als neun von zehn Kitaleitungen, dass es schwieriger geworden sei, passendes Personal zu gewinnen. Das macht deutlich, dass sich das Blatt vollkommen gewendet hat. Es ist heute vielfach der Arbeitgeber, der in Zeiten eines enormen Fachkräftemangels um qualifiziertes Personal werben muss. Das bedeutet, dass der Kita-Träger seine Vorzüge herausstellen und Argumente liefern muss, weshalb man in seiner Kita arbeiten sollte. Wer verstanden hat, dass attraktive Rahmenbedingungen der Schlüssel zu ausreichend Fachpersonal sind, ist im Vorteil.
Was macht attraktive Arbeitsbedingungen an Kitas aus?
Klar ist, der frühkindliche Bildungsbereich ist insgesamt unterfinanziert. Es braucht flächendeckende Investitionen und eine abgestimmte Fachkräfteoffensive. Auch die Arbeitsbedingungen müssen auf vielen Ebenen, etwa bei Personalausstattung und Bezahlung, verbessert werden. Mit Blick darauf, was Gemeinden tun können, sind folgende Aspekte zentral:
- Sicherstellung einer guten „Fachkraft-Kind-Relation“, sodass alle Kinder angemessen gefördert werden können.
- ein gutes Kita-Konzept
- ausreichend Vor- und Nachbereitungszeit zur Sicherstellung der pädagogischen Qualität
- ausreichend Leitungszeit, die vertraglich fixiert ist und sich am tatsächlichen Bedarf orientiert
- eine Verbesserung der digitalen Ausstattung, unter anderem zur Entlastung bei Verwaltungsaufgaben
- feste Krankheitsreserve und die Schaffung eines Fachkräfte-Pools mit anderen Gemeinden, um sich bei Ausfällen gegenseitig unterstützen zu können
- unterstützender Auf- und Ausbau sogenannter „multiprofessioneller Teams“, um die immer höheren Anforderungen an das System Kita bewältigen zu können
- eine zeitgemäße Einrichtung und Ausstattung der Kita
- ein ansprechendes Außengelände mit vielen Spielmöglichkeiten
- Naturnähe
- ein Konzept und der Zugang zu Angeboten des Arbeitsschutzes sowie der Gesundheitsprävention und -förderung
Generell sollte eine gute Unterstützung durch die Gemeinde sowie den Kita-Träger selbstverständlich sein. Auch Angebote, die über den Arbeitsort Kita hinausgehen, also zum Beispiel Unterstützung bei der Wohnungssuche oder bei der Integration in der Gemeinde, etwa im Vereinsleben, können die Attraktivität steigern.
Fazit: Kleine Gemeinden müssen, um selbst attraktiv zu sein, eine gewisse Infrastruktur bieten und dazu gehört unter anderem eine gut aufgestellte Kita.“
Kontakt:
Verband Bildung und Erziehung (VBE) Landesverband Baden-Württemberg
Heilbronner Straße 41
70191 Stuttgart
Tel.: +49 711 229314-6
Fax: +49 711 229314-79
vbe@vbe-bw.de
www.vbe-bw.de
Weitere Statements zum Thema von:
– Bettina Stäb, Stabsstellenleiterin „Frühkindliche Bildung und Soziales“, Gemeindetag Baden-Württemberg
– Marko Kaldewey, Landesvorsitzender des Deutschen Kitaverbandes in Baden-Württemberg
Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!
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