Monopteros im Englischen Garten in München

Der Monopteros im Englischen Garten in München ist ganzjährig beliebter Ort und Aussichtspunkt für die Münchner Bevölkerung und für Touristen.

5. September 2023

Wie man Innenstädte mit Leben füllen kann?

Orte mit Möglichkeiten zum Verweilen, für spannende Aktivitäten und mit kulinarischen Highlights machen attraktiv

Auch in Bayern verlieren manche Städte zunehmend ihre Anziehungskraft, weil die Bevölkerung immer häufiger ihren "Stadtbummel" lieber virtuell absolviert. Die Städtebauförderung von Bund und Ländern arbeitet daher daran, neue Möglichkeiten zu schaffen, um die Ortszentren ihrer Städte und Gemeinden vielfältiger zu gestalten.

 

Portraitfoto Christian Bernreiter

Christian Bernreiter (CSU) ist seit 2022 Staatsminister im bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr.

Menschen machen die Innenstädte lebendig

Staatsminister Bernreiter: „Nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen bewältigen.“

„Unsere bayerischen Innenstädte und Ortsmitten sind die Zentren des gesellschaftlichen Lebens. Sie sind nicht nur das zentrale Versorgungszentrum einer Stadt oder Gemeinde, sondern im besten Fall auch Wohn- und Arbeitsort, Standort von kulturellen Einrichtungen und sie stiften durch ihr baukulturelles Erbe die besondere Identität eines Ortes. Im Laufe der Zeit waren gerade die Innenstädte immer wieder dem steten Wandel ausgesetzt – man denke hier beispielsweise an die Zerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg und den anschließenden Wiederaufbau, vielerorts den Umbau zur autogerechten Stadt, die funktionale Entmischung mit der Entwicklung hin zu reinen Wirtschaftsstandorten oder die zunehmende Filialisierung in der Einzelhandelsstruktur. Gerade in den vergangenen Jahren stellt der stetig wachsende Onlinehandel und der damit einhergehende Bedeutungsverlust des stationären Einzelhandels eine weitere, große Herausforderung für die Innenstädte dar – eine Entwicklung, die in den Jahren der Corona-Pandemie noch zusätzlich an Geschwindigkeit gewonnen hat. Längst sind Funktionsverluste, Gebäudeleerstände und abnehmende Nutzungsintensitäten kein Phänomen mehr nur von Städten in ländlichen Gebieten, sondern auch in den großen Ballungsräumen deutlich zu erkennen.
Diese Entwicklungen sind eine große Herausforderung für die Städte und Gemeinden, sie bergen aber auch große Chancen. Gefragt sind Konzepte, mit denen die oftmals historischen Zentren nicht nur baulich bewahrt, sondern mit neuem Leben erfüllt werden können. Hier ist ein integrierter Ansatz erforderlich, der sich auf viele Bereiche der Stadtplanung und des gesellschaftlichen Lebens erstreckt. Ich denke dabei etwa an innovative Verkehrskonzepte. Weder die autogerechte Stadt der ersten Jahrzehnte nach dem Krieg noch die weitgehende Verbannung des motorisierten Verkehrs in späteren Jahrzehnten waren wirklich zielführend. Was die Zentren wirklich stärkt, ist eine individuelle, auf die lokalen Bedürfnisse abgestimmte Strategie, bei der die unterschiedlichen Verkehrsträger nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern sich ergänzen. Verkehrsberuhigte Bereiche sind sicherlich eine Möglichkeit, die Aufenthaltsqualität zu steigern. Wenn wir aber wollen, dass die Menschen nicht nur zum Bummeln oder Ausgehen in die Zentren kommen und zum Wohnen und Einkaufen auf die Grüne Wiese ausweichen, muss die Erreichbarkeit von Wohnungen und Geschäften, Ärzten oder Arbeitsplätzen auch mit dem Auto gewährleistet bleiben. Denn es ist gerade diese Funktionsmischung, die unsere Innenstädte fit für die Zukunft machen wird. Jeder soll das Verkehrsmittel nutzen können, das am besten zu seinen Bedürfnissen passt.
Eine weitere Herausforderung für die Innenstädte wird zunehmend die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels sein. Gerade die dicht bebauten Bereiche der Städte werden von den steigenden Temperaturen betroffen sein. Auch hier sind intelligente Konzepte gefragt. So können Grün- und Wasserflächen nicht nur die Aufenthaltsqualität an öffentlichen Orten steigern, sondern tragen auch durch Verdunstung und Verschattung zur dringend notwendigen Abkühlung bei. Schwammstadtkonzepte helfen auch in den Zentren, die Folgen von Starkregenereignissen besser zu bewältigen.

 

Surfen im Eisbach im Englischen Garten in München

Surfen im Eisbach im Englischen Garten in München

 

Es sind die Menschen, die unsere Innenstädte lebendig machen. Sie sollen dort gut und gerne wohnen, arbeiten und einkaufen können. Bei allen Konzepten ist daher eine breite Einbeziehung der Bürgerschaft in den Planungsprozess erforderlich. All dies bedeutet für die Kommunen natürlich einen großen finanziellen wie arbeitsintensiven Aufwand.

Sie stehen damit aber nicht allein. Seit mehr als 50 Jahren ist die Städtebauförderung von Bund und Ländern hier zuverlässiger Partner. Genau wie die Herausforderungen hat sich auch die Städtebauförderung im Laufe der Jahre immer wieder gewandelt. Stand am Anfang noch die Sanierung der historischen Altstädte im Mittelpunkt, sind nun schon seit vielen Jahren der Erhalt und die Stärkung vitaler Stadt- und Ortszentren eine ihrer Kernaufgaben.

In Bayern haben wir neben den klassischen Programmen der Städtebauförderung immer wieder auch Modellprojekte und Initiativen ins Leben gerufen, um sich besonderen Themen wie beispielsweise dem Flächensparen, der Innenentwicklung oder der Leerstandsbeseitigung gezielt zu widmen. Im Ergebnis zeigt sich immer wieder: Bringen sich Kommunen, Fördergeber, Institutionen, Verbände und Private gemeinsam bei der Entwicklung unserer Innenstädte ein, erzeugt dies einen großen Mehrwert. Denn nur gemeinsam lassen sich die heutigen, aber auch künftigen Herausforderungen für unsere Stadt- und Ortskerne bewältigen. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass es auch unserer Generation gelingen wird, den steten Wandel zu bewältigen und unsere Zentren lebenswert und attraktiv zu erhalten.“

 

Chinesischer Turm in München im Englischen Garten

Der Chinesische Turm im Englischen Garten ist besonders in den warmen Monaten Anziehungspunkt für viele Besucher Münchens. Das liegt auch daran, dass der dortige Biergarten kulinarische Highlights bietet.

 

Kontakt:
Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr
Franz-Josef-Strauß-Ring 4
80539 München
Tel.: 089 / 2192-02
poststelle@stmb.bayern.de
www.stmb.bayern.de

 

Weitere Statements zum Thema von:
Martin Joos, Vorstandsvorsitzender der Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e. V.
Dr. Peter Markert, geschäftsführender Gesellschafter der imakomm in Aalen bei Stuttgart
Bernd Düsterdiek, Beigeordneter im Deutschem Städte- und Gemeindebund

Wir bedanken uns ganz herzlich dafür!

 

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Diskutieren Sie mit!

 

Wie lassen sich unsere Innenstädte wieder attraktiver gestalten?
Wie können wir klimatische Hotspots in Ortszentren durch Umgestaltungen entschärfen?
Durch welche Lösungen können wir Leerstände reduzieren?

Haben Sie selbst Erfahrungen in diesem Bereich?
Wir sind gespannt auf Ihre/Eure Statements!


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Redaktion KOMMUNALtopinform
Verlag und Medienhaus Harald Schlecht
Auf dem Schildrain 8
78532 Tuttlingen

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Web. www.kommunaltopinform.de/frag-doch-mal

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29. April 2024


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